1:6 – aber es gab auch positive Signale beim SC Spelle-Venhaus

Spelle. Die 1:6-Klatsche im Heimspiel gegen den FC St. Pauli II hat beim SC Spelle-Venhaus für Ernüchterung gesorgt. Es gab aber auch positive Signale
Phil Gerdes
Trotz der 1:6 Niederlage des SC Spelle-Venhaus gegen St. Pauli II gab es auch positive Signale. (Foto: Christoph Schulte)

Die erfolgreichen F1-Junioren des SC Spelle-Venhaus, die vergangene Saison den Titel in der Staffel und in der Halle holten sowie Emslandmeister wurden, führten den Niedersachsensmeister SCSV beim Heimspiel gegen die Talentschmiede des FC St. Pauli auf den Platz. Auch die jungen emsländischen Kicker dürften sich über die Zahl der Gegentore ihrer Vereins-Idole gewundert haben. Die Niederlage war verdient, weil die Kiez-Kicker nach Aussage von Trainer Elard Ostermann ein „sehr gutes Auswärtsspiel hinlegten, vor allem in der ersten Halbzeit“. Dabei erwies sich der Gast als sehr effektiv vor dem Tor.

„Wir hätten das Spiel gern zu Null beendet“, sagte der Coach, dessen Spieler sich ganz auf ihre Fußballer-Karriere konzentrieren. Neben fünf bis sechs Traningseinheiten bleibe noch viel Zeit für die Vor- und Nachbereitung, um die Kicker auf den Weg zu bringen. Die Null allerdings hielt nicht. Dafür nannte der sehr gut beobachtende Ex-Profi neben nachlassender Konzentation seines Teams einen weiteren Grund: Das habe am Engagement der Speller gelegen, „die niemals aufgegeben haben. Ich war schon beeindruckt, dass die Zuschauer nachher jede Aktion beklatscht haben. Da merkt man den Zusammenhalt in diesem Ort, in diesem Verein.“ Immerhin unterstützten 1146 Besucher den SCSV, 1046 waren es bei der Premiere gegen Eimsbüttel. Zahlen deutlich über dem erwarteten Schnitt von 600 bis 700.

Hanjo Vocks erkannte Anfang der zweiten Halbzeit eine Unzufriedenheit auf den Rängen. Aber anders als in den meisten anderen Stadien, gab es kein gellendes Pfeifkonzert. Als der SCSV besser geordnet und zielstrebiger wirkte nach dem 0:6, war die Unterstützung sofort da. Es gab mehrfach Szenenapplaus. Der Ehrentreffer durch Steffen Wranik wurde so laut gefeiert wie anderswo nur Siegtreffer.

„Das ist super und das braucht unsere Mannschaft auch.“ Denn beim SCSV spielen Feierabendfußballer mit sehr wenig Erfahrung in der Regionalliga, gegen viele Konkurrenten, die unter Profibedingungen arbeiten und Ambitionen Richtung 3. Liga haben. „Jan Popov hat heute, glaube ich, sein viertes Seniorenspiel gemacht“, verwies Vocks auf den Unterschied und „noch ganz viel Entwicklungspotenzial.“

Der FC St. Pauli musste am Anfang der vergangenen Saison Lehrgeld zahlen. „Es war nicht selten, dass wir mit vier oder fünf Toren nach Hause gefahren sind. Wir haben ein halbes Jahr gebraucht, um daraus zu lernen und deutlich bessere Ergebnisse zu erzielen“, stellte Ostermann fest. Vocks hofft, dass dieser Lernprozess bei den Speller Fußballern und beim Staff nach solchen Spielen wie gegen die Kiez-Kicker einsetzt.

Nach dem Schlusspfiff wurde am Spielfeldrand gerätselt, wann der SC Spelle-Venhaus zuletzt eine derart deutliche Niederlage kassiert haben könnte. Der Sportliche Leiter Markus Schütte erinnerte sich an ein 0:6 gegen den VfB Oldenburg II im November 2010. Doch noch in der Saison 2017/18 gab es ein 1:6 gegen Armnia Hannover. Damals waren Hanjo Vocks als Co-Trainer sowie Jan-Hubert Elpermann als Torschütze zum 1:1, Jannik Landwehr, Torben Stegemann und Phillip Elfert, die noch zum aktuellen Kader zählen, direkt beteiligt.

Weitere News aus der Region