28 neue Unternehmen mit der Plakette „inklusiver Betrieb“ ausgezeichnet

Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gestalten: Diese Leitidee verfolgt der Landkreis Emsland zusammen mit den Trägern der Behindertenhilfe im Emsland und den regionalen Unternehmen mit der Initiative „inklusiver Betrieb“. 2014 wurde die Initiative ins Leben gerufen und ist eine wahre Erfolgsgeschichte.
Matthias Brüning
Bei der Plakettenübergabe „inklusiver Betrieb“: Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft, vom Landkreis Emsland sowie von Vitus (Foto: Vitus)

Insgesamt 275 Betriebe im Emsland haben seither eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet mit dem Ziel, Praktikumsplätze, Außenarbeitsplätze oder im Idealfall sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen. In den letzten Monaten kamen 28 Unternehmen dazu, so dass die Zahl nun auf über 300 angestiegen ist.

Anfang März fand eine offizielle Plakettenübergabe „inklusiver Betrieb“ in der Kantine der Vitus Werkstatt in Meppen statt. Vertreterinnen und Vertreter von 19 Unternehmen aus unter anderem aus den Bereichen Industrie und Landwirtschaft waren bei der Übergabe dabei.

Christian Thien, Kompetenzfeldleitung Berufliche Qualifizierung und Teilhabe am Arbeitsleben bei Vitus, sowie Heiner Robben und Tobias Bolmer, beide vom Vitus Werkstattrat, begrüßten die geladenen Gäste. Die Sperrspitze für berufliche Inklusion bildet bei Vitus der Fachdienst für Teilhabe und Arbeitsassistenz (FTA). Wir versuchen laufend Teilnehmerinnen und Teilnehmer – sofern sie das wollen – auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, betonte Thien. Dabei sei die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Emsland und der regionalen Wirtschaft besonders wichtig.

Kai Stegemeyer, pädagogischer Bereichsleiter und verantwortlich für den FTA, ergänzte: „Wir möchten Ihnen allen danken. Sie geben Menschen mit Behinderung ganz besondere Chancen. Manchmal entsteht daraus sogar ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis.“ In Zahlen bedeutete das für 2022: Von den 720 Beschäftigten in den Vitus Werkstätten waren 45 Personen in einer Außengruppe tätig, etwa in dem Vitus Café am Dom in Haren oder in der Krämerei Meppen. Auf einem Außenarbeitsplatz arbeiteten insgesamt 50 Personen, wie etwa der Werkstattbeschäftigte Michael Stover, der zweimal die Woche bei der Firma CW Boating in Meppen tätig ist. Stover erklärte, dass er mit dem Stapler Boote aus der Lagerhalle fahre, die Boote für Lackierarbeiten abklebe oder auch Öl ablasse, um den Ölfilter zu wechseln. Auch in Kundengesprächen sei er häufig dabei.

Der FTA begleitete zusätzlich 46 Personen in Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Weiterhin wurden 2022 16 Personen über das Budget für Arbeit und ein Auszubildender über das Budget für Ausbildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt begleitet. Mit diesen Programmen erhalten Wirtschaftsbetriebe finanzielle Unterstützung für den Einsatz von Menschen mit Behinderung. Zudem werden die Teilnehmenden nach Bedarf von einerVitus Fachkraft begleitet. Eine Person wurde ohne diese Budgethilfe vermittelt. Vitus Geschäftsführer Michael Korden verwies auf das anstehende Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes. „Damit soll u.a. das Instrument Budget für Arbeit für Arbeitgeber noch attraktiver ausgestaltet werden. Machen Sie Gebrauch davon!“

Ursula Mersmann, Behindertenbeauftragte des Landkreises Emsland, bestätigte, dass alle Unternehmen, die an der Initiative „inklusiver Betrieb“ teilnehmen, Menschen mit Einschränkung die Tür zum allgemeinen Arbeitsmarkt öffneten. Zusammen mit Wilfried Ripperda, Frank Schneke und Steffen Rohling, alle vom Landkreis Emsland Fachbereich Soziales, überreichte sie die Plaketten inklusiver Betrieb“.