Stolpersteinverlegung in Haren (Ems)

Haren (pm). In diesem Jahr wurde der Gedenktag zur Reichspogromnacht am 9. November in Haren auf besondere Weise begangen. Zur Erinnerung an die jüdische Familie Jacobs, die hier bis 1939 lebte, wurden in der Langen Straße vier weitere Stolpersteine verlegt. Zuvor gab es im Ratssaal eine große Gedenkveranstaltung, an der fast 200 Gäste teilnahmen.
Fabian Brand
Nach der Stolperstein-Verlegung: Dr. Vanessa Görtz-Meiners, Bürgermeister Markus Honnigfort, Helga Jacobs-Koehn und ihr Mann Gaylord, Jeffrey Geller und Miriam Geller sowie Dr. Rüdiger Ritter (v.l.). (Foto: Frau Kleesiek-Herding)

Nachfahren der Familie Jacobs aus den USA – die Schwestern Helga Jacobs-Koehn sowie Miriam Geller – waren als Ehrengäste ebenfalls unter den Anwesenden. Bürgermeister Markus Honnigfort betonte die bleibende Aufgabe der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und der Bekämpfung jeder Form von Antisemitismus in Deutschland. Umso mehr stimmte ihn die große Resonanz und Teilnahme der Bevölkerung an der Stolpersteinverlegung positiv. Anschließend präsentierte Dr. Vanessa Görtz-Meiners, Leiterin des Stadtarchivs in der Inselmühle Haren, einen kurzen Überblick zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Haren, deren Ursprünge bis ins Jahr 1766 zurückgehen. In einem großen Vortrag widmete sich danach Historiker Dr. Hermann Wichers – Enkel des ehemaligen Harener Bürgermeisters Hermann Wichers – der Familie Jacobs und ihrer Geschichte seit längerem erforscht. Besonders am Schicksal des einzigen Überlebenden der Familie, Günter Jacobs, wurde deutlich, wie auch in Haren der NS-Terror die vormals gut integrierte jüdische Gemeinde auslöschte. 

Die vier weiteren verlegten Stolpersteine an der Langen Straße in Haren (Ems). (Foto: Stadt Haren (Ems))

Die Töchter von Günter Jacobs sprachen zum Abschluss einige persönliche Worte, bevor es zur Verlegung der Stolpersteine in die Lange Straße ging. Begleitet von Klarinettenmusik des Künstlers Lulzim Bucaliu und Gebeten der US-amerikanischen Gäste wurden die Steine von Helga Jacobs-Koehn und Miriam Geller in den Boden gelegt. Ein Moment, der alle Anwesenden sehr bewegte! Nun machen die vier goldfarbenen Steine die Namen der Opfer aus der Langen Straße wieder sichtbar: Iwan Jacobs (geb. 1887, ermordet 1942 in Riga), Minna Jacobs (geb. 1901, ermordet 1944 in Stutthof), Helga Jacobs (geb. 1929, ermordet 1944 in Stutthof), Günter Jacobs (geb. 1927, befreit aus Buchenwald 1945).

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