Kunstpreis der Stadt Nordhorn 2025 geht an Franziska Nast

Franziska Nast ist vielerlei Hinsicht eine Grenzgängerin. Sie wechselt die Plätze, sie wechselt die Rollen. Rollenspiel. Künstlerin, Buchgestalterin, Modedesignerin, Tätowiererin – manchmal auch zeitgleich. Ihre Biografie trägt diese Vielschichtigkeit in sich: geboren 1982 in Halle (Saale), aufgewachsen in einer Plattenbausiedlung zwischen geteilten Familienrealitäten, Westpaketen und heimlichen Trips nach Osteuropa. Noch vor der Wende siedelte die Familie nach Hamburg über. Dort kam Nast in eine zwischen großzügigen Stadtvillen platzierte katholische Schule. Ein Culture-Clash, der sie prägte.

Jede ihrer künstlerischen Gesten ist gewissermaßen eine Spurensicherung. Jede Linie ist irgendwie Versuchsanordnung. Jede Oberfläche auch ein Versuch, sich dem Imperfekten, dem Humanen, dem Scheitern zu stellen. Nast verhandelt Identität, Weiblichkeit, soziale Normen – und immer auch Herkunft und Migration, die Frage nach Zugehörigkeit.

Nast hat Bildende Kunst an der HBK Braunschweig studiert. Sie hat bereits im nationalen und internationalen Kontext ausgestellt, darunter 2025 Kunstraum München e.V.; Künstlerinnenhäuser Worpswede; 2024 Kunstverein Wolfsburg; 2023 Arp Museum Bhf Rolandseck; 2021 Kunsthaus Hamburg; 2020/2011 Kunsthalle Wilhelmshaven; 2017 Weserburg, Bremen; 2016 Klingspor Museum, Offenbach a.M.; 2015 Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg.

Der Kunstpreis wird seit 1979 jährlich an Künstler vergeben, die aktuell durch ein frisches und überregional bedeutendes Werk auf sich aufmerksam gemacht haben. Er ist mit einem Preisgeld von 4.500 Euro verbunden. Die Städtische Galerie Nordhorn wird anlässlich der Preisverleihung im Mai 2026 eine Einzelausstellung mit Franziska Nast zeigen. Zur Ausstellung erscheint außerdem eine Publikation.