Im Elternhaus und in der Schule fühlte er sich nicht ernstgenommen. Als eine Lehrerin im Sozialkundeunterricht – nach seinem Referat über Parteiprogramme von kleinen Parteien – die Unterlagen von drei rechtsextremen Parteien ohne eine Erklärung in den Müll warf, hinterfragte er die Gründe dafür bei den extremistischen Parteien selbst. Die einzige Partei, die ihm antwortete und zu einer Parteiveranstaltung in Köln eingeladen hatte, war die NPD. Hier wurde er als besonderer Gast vorgestellt und bekam Anerkennung, die ihn in den Bann zog.
Er übernahm die schwarz-weiße Gedankenwelt der Extremen und glaubte an eine korrupte Elite, die keine echte Opposition zulässt. So wurde er zum Propagandisten verschiedener Kameradschaften und Neonazi-Netzwerke und die Medien verliehen ihm den Beinamen „Hitler von Köln“.
Die Behörden wurden auf ihn aufmerksam. So wurde er 2005 wegen Volksverhetzung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt. 2012 ist er Mitangeklagter in einem der aufwendigsten Neonazi-Prozesse der Nachkriegszeitin Koblenz. Zuvor hatten sich bei ihm schon Zweifel an den Parolen der Rechtsextremen eingestellt, insbesondere, da er die internen Machtkämpfe und den mangelnden Zusammenhalt, der von Hass und Fanatismus vergifteten Menschen bemerkte. Daher kooperierte er mit den Ermittlungsbehörden und im Zusammenhang mit einem staatlichen Aussteigerprogramm gelang ihm seine persönliche, politische und soziale Rehabilitation.
Seit seinem Ausstieg arbeitet er als Referent in dem Verein Extremislos e.V.. Dieser Verein setzt sich dafür ein, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Werte Demokratie, Toleranz, Vielfalt, Gewaltfreiheit und Gleichwertigkeit aller Menschen zu vermitteln und sie vor extremistischen Ideologien und Rekrutierung zu schützen.
Axel Reitz hat sich durch seine eigene Erfahrung und seine Kenntnis über den Rechtsextremismus zu einem glaubwürdigen und authentischen Experten auf diesem Gebiet entwickelt und setzt sich für die Aufklärung und den Kampf gegen extremistische Ideologien ein.
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