Beratungsbedarf für Schwangere steigt – Landkreis unterstützt mit 100.000 Euro im Jahr

Meppen (pm). Insgesamt dreizehn Beratungsstellen im Landkreis Emsland führen Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung durch. Sie stehen in der Trägerschaft des Caritasverbandes, des Diakonischen Werkes, des Sozialdienstes katholischer Frauen sowie der Vereine donum Vitae und pro familia. Davon bieten acht Beratungsstellen in Lingen (Ems), Meppen, Papenburg, Esterwegen, Sögel und Werlte auch Schwangerschaftskonfliktberatungen an, die der Landkreis Emsland mit rund 100.000 Euro im Jahr unterstützt.
Fabian Brand
Symbolfoto

„Mit dieser Förderung gelingt es den anerkannten Konfliktberatungsstellen kostendeckend zu arbeiten, denn der Landkreis Emsland stockt damit den Anteil des Landes Niedersachsen an den entstehenden Kosten von 80 auf die erforderlichen 100 Prozent auf“, sagt Landrat Marc-André Burgdorf.

Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis betont: „Die Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung wird für den familienfreundlichen Landkreis Emsland als besonders wichtiges Lebensthema gesehen. Wir sind uns mit den Leistungsträgern einig, Frauen und Familien adäquate Hilfe und Unterstützung anzubieten“. Die Schwangerschaftskonfliktberatung ziele darauf ab, zur Fortsetzung der Schwangerschaft zu ermutigen und Perspektiven für ein Leben mit dem Kind zu eröffnen, erläutert Kraujuttis. Allgemein gelte es, Familien durch die Beratungen rechtzeitig präventive und unterstützende Maßnahmen anzubieten und sie in ihrer Elternkompetenz zu stärken.

In den Beratungsstellen können Schwangere, werdende Väter, Paare und Familien kostenlos Rat und Hilfe in Fragen und Problemsituationen, die durch Schwangerschaft bedingt sind, erhalten. Insbesondere die Schwangerschaftskonfliktberatung, die verpflichtend vor einem Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden muss, soll schwangeren Frauen in einer Not- oder Konfliktlage helfen, eine eigenverantwortliche und tragfähige Entscheidung zu treffen. Sie informiert über Hilfs- und Unterstützungsangebote, über die Möglichkeiten ein Kind in Pflege oder zur Adoption freizugeben sowie über Methoden und Risiken eines Schwangerschaftsabbruchs.

Allein die Zahlen verdeutlichen die Bedeutung der Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung im Landkreis Emsland: So hat die Anzahl der Beratungsgespräche in 2023 weiter zugenommen; die steigende Tendenz der Vorjahre setzt sich damit fort. Insgesamt 3.362 Gespräche fanden statt (2022: 3.234). 2.818 Frauen wurden durch die Angebote im vergangenen Jahr unterstützt. Davon erhielten 441 Frauen eine Beratung nach den Paragraphen 5 und 6 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes, die die Voraussetzung für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch ist.

Gleichzeitig berichten die Beratungsstellen, dass sich die aktuelle Weltlage mit ihren Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft auf die Gespräche niederschlage. Die Beratungsstellen verzeichneten einen erhöhten sozialrechtlichen Beratungsbedarf. Finanzielle Nöte und Ängste vor steigenden Mieten oder Wohnraumknappheit bestimmten zahlreiche Gespräche, hieß es von den Beratungsstellen. Zudem werden viele Geflüchtete beraten, was häufig mit sprachlichen Hürden verbunden ist.

Die Arbeit der Beratungsstellen umfasst neben den Beratungsgesprächen auch die Arbeit mit Gruppen (u. a. sexualpädagogische Arbeit mit Schulklassen). Darüber hinaus unterstützen die Beratungsstellen mit verschiedenen niederschwelligen Angeboten junge Eltern nach der Geburt.

Die Anzahl beratener Frauen und Beratungen in den emsländischen Schwangerschaftsberatungsstellen (Quelle: Landkreis Emsland)

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