Der Diözesanadministrator des Bistums, Weihbischof Johannes Wübbe, entpflichtete den 51-jährigen Priester mit Wirkung vom 1. Dezember von seinen Aufgaben. Wellbrock hatte zuvor aus persönlichen Gründen um seine Entpflichtung gebeten. In einem offenen Brief an die Gemeinde nimmt der Priester zu den Hintergründen Stellung.
Der zukünftige Einsatz von Pastor Wellbrock ist zunächst offen. Die Leitung der Pfarreiengemeinschaft Meppen-Ost übernimmt bis auf Weiteres Propst Günter Bültel von der Pfarreiengemeinschaft Meppen-Süd.
Offener Brief an die Gemeinde
Liebe Schwestern, und Brüder,
auf diesem Weg will ich ihnen mitteilen, wie es gerade um mich bestellt ist. Nach meinem Urlaub bis Anfang Oktober dachte ich, gestärkt und erfrischt wieder ins Gemeindeleben starten zu können. Schnell wurde mir bewusst, dass es so nicht weitergeht.´Hintergrund ist eine Situation, die mich schon seit einiger Zeit belastet: Ich muss mir eingestehen, dass ich in meinem Wunsch einer anderen Person zu helfen, Opfer eines größeren Betruges geworden bin. Das belastet mich psychisch und ich habe mich auch wirtschaftlich in eine schwierige Situation gebracht. Am schwersten jedoch wiegt, dass ich mir in diesem Zuge Geld geliehen habe und damit auch andere Menschen hineingezogen habe. Um zu prüfen, ob ich auch rechtlich relevante Fehler gemacht habe, habe ich bereits vor einiger Zeit Selbstanzeige erstattet. Das Ergebnis dieses Verfahrens steht noch aus. Deshalb habe ich unseren Diözesanadministrator Weihbischof Johannes Wübbe gebeten, mich von meinen Aufgaben in der Pfarreiengemeinschaft Meppen-Ost zu entpflichten und zunächst für eine Zeit der Erholung und Neuorientierung sowie zur Klärung meiner finanziellen Situation aus dem Dienst zu nehmen. Seit einiger Zeit bin ich jetzt hier in der Magdalenen-Klinik in Osnabrück und spüre langsam Veränderungen. Dabei unterstützt mich nicht nur die Therapie, sondern auch unser Bistum, das ganze Team von Meppen-Ost und auch die vielen Nachrichten, die mich auf verschiedenen Wegen erreichen. Ganz herzlichen Dank dafür. Ich hoffe, dass Sie alle Verständnis dafür haben, wenn ich nicht auf jede Nachricht antworte, weil es gar nicht so leicht ist, sich zu erklären. Ich werde nach meinem Aufenthalt hier zunächst wieder nach Meppen zurückkehren, um mich in Ruhe verabschieden zu können. Gespräche über meine weitere Perspektive werde ich mit dem Bistum führen. Ich bitte um Verzeihung, dass ich das in mich gesetzte Vertrauen nicht so erfüllen kann, wie ich es tun wollte. Bitte unterstützen Sie mich weiter mit Ihrem Gebet. Und bitte engagieren Sie sich dafür, dass unser Glaube in der Gemeinde und auch in den Familien gelebt und gefeiert wird. Ich danke Ihnen von Herzen und freue mich auf ein Wiedersehen.
Ihr Ralf Wellbrock, Pastor
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