Das Stadtmuseum organisiert „Fahrten ins Blaue“ über die Meppener Dörfer

Meppen. Eine „Fahrt ins Blaue“ ist eine Ausflugsfahrt mit unbekanntem Ziel. Meist geht es dabei in die Ferne. Doch das Stadtmuseum Meppen organisiert solche Fahrten jetzt über die Meppener Dörfer – als Mitmachaktion zur Vorbereitung der nächsten Sonderausstellung.
Matthias Brüning
Routenplanung mit Bernhard Behrens, Lea Bäumker, Judith Strodtkötter und Aishe Spalthoff (v.l.n.r.) Foto: Silvan Stephan

Das Museum will die Geschichte der Meppener Dörfer in den Fokus rücken. Zur Vorbereitung hat es sich etwas Neues ausgedacht: „Wir möchten, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Dörfer in der Ausstellung selbst zu Wort kommen,“ erklärt Museumsleiter Burghardt Sonnenburg. Künstlerinnen sollen ein Hörspiel gestalten, das auf Interviews beruht. Das Museum kooperiert dafür mit dem gut vernetzten Meppener Verein Förderunion für Kunst und Kultur. „Wir haben direkt an eine Gruppe aus Quakenbrück gedacht“, erklärt Vereinsvorstand Judith Strodtkötter. „Die Gruppe ‚Syndikat Gefährliche Liebschaften‘ hat mit dem Stadtmuseum Quakenbrück ein tolles Projekt über das Wohnen in den verschiedenen Stadtteilen umgesetzt, an dem sich viele Menschen beteiligt haben.“ Seit dem letzten Herbst sind die Künstlerinnen nun regelmäßig zur Recherche in Meppen. Im Sommer veranstalten sie ihre Version der „Fahrt ins Blaue“. Zehn Mal fahren sie mit je drei Gästen mehrere Stunden über die Dörfer von Meppen. „Dann sehen wir direkt, worüber wir reden“, erklärt die Künstlerin Marleen Wolter, die das Fahrzeug steuert. Das Besondere: Die Gespräche im Auto werden mit Mikrofonen aufgenommen und fließen so direkt in das entstehende Hörspiel ein. „Unser Ziel ist es, Menschen aus allen Dörfern dabei zu haben. Wir wollen Ecken entdecken, die sie selbst noch nicht kennen.“

Bei der ersten Fahrten klappt das bereits sehr gut: Gäste aus Versen, Rühle, Bokeloh und Hüntel beteiligen sich. Die Mitfahrenden lernen sich kennen, tauschen Wissen über die Region aus und beantworten die Fragen der Künstlerinnen. Woran erkennst du, dass wir uns hier „auf dem Land“ befinden? Wo ist dein Lieblingsplatz? Was verbirgt sich hinter den Fassaden? Wie erlebst du das Zusammenleben? Gelenkt durch kleine Aufgaben der Künstlerinnen fahren sie entlang von überraschenden Routen. Auf dem Beifahrersitz hört Aishe Spalthoff den Antworten aufmerksam zu. Bei ihr läuft die Aufnahme zusammen. „Später werden wir etwa 40 Stunden Gespräche aufgezeichnet haben“, erklärt sie. Über den Herbst entwickeln die Künstlerinnen daraus gemeinsam mit einer Klangkünstlerin und einem Bühnenbildner die Präsentation im Stadtmuseum, die am 24. November als Teil der neuen Sonderausstellung eröffnet werden wird.

Für die letzten Fahrten werden noch Mitfahrende gesucht! Sie dauern ca. 3 Stunden und finden zu unterschiedlichen Zeiten statt: 24.06. um 14 und 19 Uhr, 07.07. um 17 Uhr, 08.07. um 7 und 15 Uhr, 09.07. um 11 Uhr. Interessierte können sich unter 0178/8332672 oder marleen@gefaehrliche-liebschaften.de anmelden.

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