Die „Ökologische Station Raddetäler“ geht an den Start

Vrees. Im September 2022 haben die Landkreise Cloppenburg und Emsland als Träger des kommunalen Zweckverbands „Ökologische Station Raddetäler“ den Zuwendungsbescheid für die naturschutzfachliche Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten vom Land Niedersachsen erhalten. Nun nehmen die ersten Fachkräfte ihre Arbeit auf.
Phil Gerdes
Der Ökologischen Station Raddetäler vom Landkreis Emsland und Cloppenburg steht nichts mehr im Wege. (Foto: Landkreis Emsland)

Die „Ökologische Station Raddetäler“ ist eine von 15 neuen Einrichtungen zur Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten in Niedersachsen. Sie werden im Zuge der Umsetzung des „Niedersächsischen Wegs“, einer Vereinbarung zwischen Naturschutz und Landwirtschaft für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz, eingerichtet. Das Team der Station hat seinen Standort zunächst im Bürgerhaus in Vrees und wird sich zukünftig um rund 12.000 ha Schutzgebietskulisse in den Landkreisen Cloppenburg und Emsland kümmern.

Im Mittelpunkt steht dabei das EU-Vogelschutzgebiet „Niederungen der Süd- und Mittelradde und der Marka“ im Grenzgebiet der beiden Landkreise. Eine Landschaft, die mit ihren feuchten und nassen Böden lange Zeit einen einzigartigen Lebensraum für Wiesenvögel wie Wiesenweihe, Großer Brachvogel, Kiebitz und Uferschnepfe bot, jedoch aufgrund tiefgreifender Veränderungen die einst idealen Voraussetzungen heute nur noch bedingt vorhält.

Hier setzt die Arbeit der „Ökologischen Station Raddetäler“ an, deren wichtigste Aufgabe darin liegt, die Lebensräume in den Schutzgebieten zu verbessern und dauerhaft zu erhalten. So soll nicht nur der weitere Rückgang der Brutbestände verhindert, sondern möglichst ein Anwachsen der Populationen gefördert werden.

Hierfür wird die Station in den kommenden Jahren die Entwicklung der wertbestimmenden Tier- und Pflanzenarten in den Raddetälern und weiteren Schutzgebieten beobachten. Auf der Grundlage der ermittelten Daten erarbeitet das Team entsprechende Projekte und Maßnahmen. „Das Wissen über die Gebiete zu verbessern und somit eine gute Datengrundlage für Entscheidungen zur Pflege und Entwicklung der Schutzgebiete zu liefern, ist die wesentlichste Aufgabe der Ökologischen Station“, so Kreisrat Ansgar Meyer, Geschäftsführer des Zweckverbandes Ökologische Station Raddetäler.

Auch Bürgermeister Heribert Kleene (Vrees), stellvertretender Vorsitzender des Zweckverbandes, ist überzeugt, dass Naturschutz besonders gut dort funktioniert, wo eine kontinuierliche Betreuung gewährleistet ist, Ansprechpartner vorhanden sind und die handelnden Personen die Entwicklungen in den Schutzgebieten genau im Blick haben.

Im Sinne des Niedersächsischen Wegs steht dabei der kooperative Gedanke im Vordergrund, sind sich die beiden Landkreise als Träger der Station einig. „Der direkte Austausch mit den Landwirten vor Ort, um gemeinsam Möglichkeiten für eine naturschutzgerechtere Bewirtschaftung zu erarbeiten, ist für unsere Arbeit sehr wichtig“, betont Carola Kaltofen, neue Leiterin der Ökologischen Station Raddetäler. Mit der Kenntnis vor Ort sind die Entscheidungswege oft kürzer, können Mahdtermine flexibler gestaltet und von dem tatsächlichen Brutgeschehen von Wiesenvögeln abhängig gemacht werden.

Vereine, Verbände und interessierte Gruppen haben die Möglichkeit, sich über den regelmäßig tagenden Beirat über die Arbeit der Station zu informieren und eigene Vorschläge einzubringen. Darüber hinaus möchte die Ökologische Station „Raddetäler“ durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildungsangebote insbesondere den Menschen vor Ort die naturschutzfachlichen Besonderheiten ihrer Heimat näherbringen.