Haren – Förderung deutsch-polnischer Zusammenarbeit

Haren (pm). Anfang September reiste Bürgermeister Markus Honnigfort zusammen mit Dr. Rüdiger Ritter, dem Leiter des Harener Dokumentations- und Begegnungszentrums Haren/Maczków, nach Warschau, der Hauptstadt Polens: Dabei stellten sie wichtige Weichen für zukünftige Kooperationen und Erkenntnisse, insbesondere hinsichtlich weiterführender Recherchen zur polnischen Geschichte der Schifferstadt.
Fabian Brand
Bürgermeister Markus Honnigfort (rechte Seite, 2.v.l.) und Dr. Rüdiger Ritter (rechte Seite, 1.v.l.) zusammen mit Prof. Karol Polejowski (linke Seite, 1.v.l.), dem stellvertretenden Präsidenten des IPN, bei der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung zur weiterführenden Zusammenarbeit mit dem renommierten Institut für Nationales Erinnern (IPN). (Foto: J. Fischer / Stadt Haren (Ems))

Die Stadt Haren (Ems) verfügt über eine einzigartige Nachkriegsgeschichte: In den Jahren 1945 bis 1948 war die damalige Gemeinde Haren mit polnischen Displaced Persons belegt. Hier, sowie im gesamten Emsland, nahmen Polen unter der britischen Militärverwaltung Besatzungsaufgaben wahr. Haren wurde nach Kriegsende vollständig von der einheimischen Bevölkerung geräumt und zu einer Art polnischen Enklave. Im Zeitraum
1945 bis 1948 erhielt die Stadt so für drei Jahre den polnischen Namen „Maczków“. Ganz im Sinne des Gedenkens sowie vor dem Hintergrund des Aufklärungsauftrags gegenüber der jüngeren Generation, beherbergt seit dem Jahr 2023 das Dokumentationszentrum Haren/Maczków in der Inselmühle das historische Gedächtnis der Stadt.

Der Besuch der Harener Delegation erfolgte auf Einladung der polnischen Seite und hatte zum Ziel, die intensive Zusammenarbeit weiter zu fördern, in der Hoffnung, dass so Erinnerungskultur sowie Aufklärungsarbeit auf beiden Seiten anhaltend gepflegt und betrieben werden können. In diesem Zusammenhang wurden zwei renommierte polnische Institutionen, das Museum des Warschauer Aufstands und das Institut für Nationales Erinnern
(Instytut Pamięci Narodowej = IPN), besucht und vor Ort mögliche Grundlagen der Zusammenarbeit diskutiert.

Der Schlüssel zur Versöhnung mit der Geschichte liegt in einem gegenseitigen Verständnis der Kulturen: „Uns ist sehr wichtig, auf beide Seiten der Geschichte einzugehen. Wir möchten insbesondere Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich besser mit der Geschichte
auseinanderzusetzen und so ihre eigene Haltung zu entwickeln – auch außerhalb von Schule und Geschichtsunterricht.“, erklärte Bürgermeister Honnigfort und Dr. Ritter ergänzte: „Ein Erinnern ohne die Wissenschaft funktioniert nicht.“ Auch die polnischen Institutionen vertraten diese Meinung und stehen in Anbetracht der vielen gemeinsamen Themen und Schnittstellen auf polnischer Seite einer langfristigen Zusammenarbeit mit der Stadt Haren (Ems) sehr aufgeschlossen gegenüber.

So besteht beispielsweise bereits die Überlegung, eine Wanderausstellung vom Museum des Warschauer Aufstands auch am Standort Haren gastieren zu lassen. Dies und weitere Projekte sollen mit Dr. Pawel Ukielski, dem Vizedirektor des Museums des Warschauer Aufstands, und Frau Renata Kamola, der dortigen Leiterin der Abteilung für Internationale Projekte, bei einem Folgetermin vor Ort in Haren im Detail besprochen werden.

Das Warschauer IPN hatte anlässlich des Besuchs der Harener Delegation bereits eine Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit vorbereitet: Diese wurde direkt vor Ort formell von Bürgermeister Honnigfort, Dr. Rüdiger Ritter, sowie Prof. Karol Polejowski, dem stellvertretenden Präsidenten des IPN, unterzeichnet. Außerdem erfolgte bei dieser Gelegenheit auch ein erster symbolischer Austausch von Dokumentkopien: So werden die standesamtlichen Unterlagen aus der Maczków-Zeit, welche aus dem Archiv der Inselmühle an das IPN übergeben wurden, hoffentlich eine gute Basis für viele weitere neue geschichtliche Erkenntnisse auf beiden Seiten dienen.

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