Haren – Lesung „Hexenschwert“ sehr gut besucht

Haren (Ems). Anno 1784 wurde im Emsland ein Mädchen geboren, das noch heute die Gemüter erhitzt: Goose Sienken, Goose-Sienke, Gänse-Gesina, Gesina Brink, Gesina Fenslage. Sie hatte zahlreiche Namen! Goose Sienken wurde am 10. April 1807 mit 22 Jahren in Meppen öffentlich durch das Schwert hingerichtet und danach verbrannt.
Fabian Brand
Von links nach rechts: Maria Bauken (Kooperationspartnerin Frauenunion), Margret Koers (sitzend, Autorin), Annegret Schepers (Orgateam Schwester Kunigunde), Christin Jönen (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Haren, Marion Övermöhle-Mühlbach (Vorsitzende Landesfrauenrat Niedersachsen e.V.). (Foto: Stadt Haren)

Bis heute ranken sich viele Legenden um ihre Gestalt und ihr kurzes Leben in Meppen, Versen, Fullen und Hebelermeer.  Im Volksmund nannte man sie eine Hexe. Die Schriftstellerin Margret Koers, gebürtig aus Köln und heute im Emsland lebend, kannte ihren schlechten Ruf. Irgendwann stieß sie aber auf Ungereimtheiten und erforschte daraufhin akribisch alten Gerichtsakten.

Am 19. April las Frau Koers nun im Bauerhofcafe Meutstege vor gebanntem Publikum kurze Passagen aus ihrem Buch vor, stellte ihre spannenden Recherchen dar und ging mit dem Publikum in Austausch. Am Ende war jedem klar, wer der wahre Übeltäter sein musste: Der Mann von Goose Sienken.

Die Lesung fand im Rahmen des frauenORTEs Schwester Kunigunde in Haren statt, der unter der Schirmherrschaft des Landesfrauenrates Niedersachsens e.V. steht. Zum Ehrengast bei der Lesung zählte daher die Vorsitzende des Landesfrauenrates Marion Övermöhle-Mühlbach. „ Ich freue mich über einen engagierten frauenORT, der das Leben und Wirken von Schwester Kunigunde vor Ort lebendig werden lässt.“

Annegret Schepers: „Wir vom Orgateam Schwester Kunigunde haben uns riesig über das rege Interesse an der Lesung gefreut und werden auch im nächsten Jahr wieder eine tolle Veranstaltung zum Gedenken an Schwester Kunigunde auf die Beine zu stellen.  Ab Ostern bis zu den Herbstferien bieten wir Gästeführungen an, die bei der Gleichstellungsbeauftragten Christin Jönen (Telefon: 05932 8288) angefragt werden können.“

Schwester Kunigunde wurde 1914 geboren und ging schon als junge Frau entschlossen ihren selbstbestimmten Weg. Sie gehörte 1936 der ersten Generation staatlich geprüfter Kindergärtnerinnen an. Durch ihren beherzten Einsatz mit dem Hissen der weißen Fahne am 8. April 1945 aus den Schalllöchern des Glockenturms der Sankt Martinus Kirche wurde Haren (Ems) gewaltfrei den kanadischen Truppen übergeben und damit die Kirche und die Bevölkerung gerettet.

Mutig, selbstbewusst und durchsetzungsstark begleitete Schwester Kunigunde die Menschen in Haren (Ems) durch die NS-Zeit und Kriegsjahre. Während der polnischen Besetzung Harens von 1945 bis 1948 kümmerte sie sich insbesondere um die ausquartierte Harener Bevölkerung in den umliegenden Ortschaften. In dieser Zeit trug Haren (Ems) den Namen Maczków.

Der frauenORT Schwester Kunigunde ist eine Kooperation des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V. gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Haren (Ems), der CDU-Frauen-Union Stadtverband Haren (Ems),