Haselünne – Caritas macht auf Bedeutung regionaler Suchberatungsstellen aufmerksam

Haselünne. Ob Mann oder Frau, jung oder alt, arm oder reich, ob in der Stadt oder auf dem Land: Vor einer Suchterkrankung ist niemand gefeit. Deshalb ist ein flächendeckendes Angebot an Beratungsstellen wichtig, um den Menschen vor Ort helfen zu können. Der bundesweite „Aktionstag Suchtberatung“ stand in diesem Jahr unter dem Motto „Kommunal wertvoll – Wieso? Weshalb? Darum!“. Der Caritasverband für den Landkreis Emsland beteiligte sich daran mit einem Stand auf dem Wochenmarkt in Haselünne.
Fabian Brand
Auf dem Wochenmarkt in Haselünne informierte der Caritasverband für den Landkreis Emsland über die Arbeit der Suchtberatungsstellen. (Foto: Caritas/ Sebastian Hamel)

Herbstlich-kühles Regenwetter konnte Victoria Renemann, Jana Fender und Sebastian Sürken nicht davon abhalten Präsenz zu zeigen. Normalerweise versehen die drei jungen Suchtberater*innen ihren Dienst in der Beratungsstelle in Meppen, genauer gesagt: in der Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation. An diesem Tag stehen sie den Marktbesuchern als Ansprechpersonen zur Verfügung, schenken Kaffee aus und führen anregende Gespräche. „Die häufigste Frage lautet: Wo gibt es euch?“, berichtet Victoria Renemann. Dies sei leicht zu beantworten: Neben Meppen hält der Caritasverband weitere Beratungsstellen in Papenburg, Sögel und Lingen vor, darüber hinaus existiert ein Büro an der Entzugsstation des Niels-Stensen-Kliniken St.-Vinzenz-Hospital Haselünne.

Unter der Telefonnummer 05931 984240 kann ein erstes Beratungsgespräch vereinbart werden, alternativ kann die Kontaktaufnahme im Internet durch die Caritas-Online-Beratung (www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung) oder über das Portal DigiSucht (www.digisucht.de) erfolgen.

„Guten Morgen! Möchten Sie einen Kaffee?“, ruft Jana Fender einer Passantin freundlich zu. Die Frau bleibt stehen, nimmt das Heißgetränk dankend entgegen und tritt mit der Caritas-Mitarbeiterin spontan in den Dialog. In Gesprächen wie diesen möchten die Suchtberater*innen vor allem auf die Wichtigkeit regionaler Angebote hinweisen und deutlich machen, dass die Suchtberatungsstellen für Betroffene und auch deren Angehörige hilfreich sind. Das Thema Sucht sei nach wie vor mit einem Tabu belegt, erklären die drei Fachkräfte, doch am Stand zeige sich auch eine gewisse Offenheit: „Viele Menschen sind interessiert und sagen: Es ist gut, dass ihr da seid“, freut sich Sebastian Sürken. Manche erzählten gar von eigenen Erfahrungen.

Warum die ortsnahe Beratungsarbeit so wichtig ist, wird auch deutlich anhand der Aussagen von Klienten, die im Vorfeld des Aktionstages gesammelt wurden und auf Plakaten in Haselünne zu lesen sind: „Weil es mir Sicherheit und Stabilität gibt und ich mit meinen Problemen immer ein offenes Ohr finde“, sagt eine suchtkranke Person, und eine andere meint: „Weil ich sonst von der Sucht nicht wegkomme und weite Wege hinderlich sind.“

Hintergrund
Mit dem Aktionstag geht die Forderung nach einer auskömmlichen Finanzierung der Beratungsstellen einher. In Niedersachsen gibt es insgesamt 75 Fachstellen für Sucht und Suchtprävention. Dem Niedersächsischen Suchtpräventionskonzept aus dem Jahr 2022 zufolge leiden in Niedersachsen 1,3 Millionen Menschen an einer Abhängigkeitserkrankung oder sind stark gefährdet suchtkrank zu werden. Im Jahr 2022 wurden in den Beratungsstellen in Niedersachsen mehr als 40.000 Menschen beraten, davon über 5.000 Angehörige. Weitere Informationen zum Thema sind unter www.aktionstag-suchtberatung.de zu finden.

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