Toni Tietze, Schäfer aus Rieste im Osnabrücker Land, pflegt seit vielen Jahren die Deiche an der Hase im Emsland und zahlreiche Flächen im Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiet „Untere Haseniederung“. Dazu gehören Naturschutzflächen in Nähe der Haselünner Ortschaften Eltern, Huden und Hamm sowie die Haselünner Kuhweide. Viele der von Tietzes Schafen gepflegten Naturschutzgebiete gehören dem Landkreis Emsland oder dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Schafe sind für die Sandmagerrasen entlang der Hase der perfekte Landschaftspfleger und erhalten durch die regelmäßige Beweidung diesen wertvollen Lebensraum.
Wie viele Berufskollege hat auch Schäfer Tietze in den vergangenen Jahren zahlreiche Wolfsübergriffe zu beklagen. Neben dem finanziellen Schaden belasten den Schäfer auch die permanente Angst und Sorge um seine Tiere. Daher hat er sich Anfang des Jahres entschlossen, Hütehunden der Rasse Spanischer Mastiff anzuschaffen. Diese Hunderasse eignet sich aus Sicht des Schäfers hervorragend zum Schutz seiner Herde, denn die Tiere sind wegen ihrer Präsenz und Körpergröße ein ernsthafter Gegner für den Wolf. „Generell verhalten sich die Hunde eher ruhig und gehen nicht sofort von 0 auf 100, wenn sie eine Bedrohung erahnen. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht auf Menschen reagieren“, erläutert Tietze.
Spaziergänger im Naturschutzgebiet hatten in den vergangenen Wochen bei der Stadtverwaltung nachgefragt, weil sie von der schützenden Reaktion der Hunde überrascht und überfordert waren. Erholungssuchende sollten für ein gutes Miteinander daher folgende wichtige Regeln befolgen:
Die Stadt Haselünne und der Landkreis Emsland bitten um Verständnis für diese Maßnahmen und weisen darauf hin, dass der Erhalt des Wachholderhains nur über eine traditionelle Beweidung möglich ist. Durch die Rückkehr des Wolfes ist die Haltung von Weidetieren für die Tierhalter wesentlich aufwändiger geworden und die Haltung von Hütehunden hat sich als wirksamste Maßnahme etabliert. Schäfer Tietze weiß um den hohen Erholungswert und die große Beliebtheit des Schutzgebiets bei Bürgerinnen und Bürgern sowie Gästen. Um Besuchern auch während der Weidesaison den Zutritt zum Wacholderhain zu ermöglichen, sind zusätzliche mobile Zäune aufgestellt worden. „Die Hunde bleiben hinter dem Zaun und erkennen ihn als ihre Grenze an. Wer nicht reinkommt und nicht die Hand zum Streicheln über den Zaun hält, macht es richtig. Die Hunde machen ihren Job, schlagen an und bellen über einen gewissen Zeitraum. Generell gilt aber: Je weniger sie beachtet werden, umso schneller beruhigen sie sich und gehen zurück zur Herde.“
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