Hümmling Hospital Sögel zieht Bilanz: 15 Jahre SAPV – spezialisierte ambulante Patientenversorgung von der Vision zur geschätzten Stütze

Sögel (pm). Im Heimathaus Sögel wurde das Jubiläum der SAPV, der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, mit großem Respekt und einem Blick nach vorn gefeiert. Den historischen Momenten und den persönlichen Geschichten war der feierliche Festakt gleichermaßen gewidmet. Denn 15 Jahre SAPV bedeuten auch 15 Jahre Betreuung am schwerstkranken Menschen, Würde in der letzten Lebensphase und eine verlässliche Stütze für Familien im Landkreis Emsland.
Fabian Brand
v.l. Domkapitular Pfarrer Thomas Burke, Kuratoriumsvorsitzender der St. Bonifatius Hospitalgesellschaft, Martin Diek, stv. Hauptgeschäftsführer Bonifatius Hospitalgesellschaft, Landrat Marc-André Burgdorf, Oliver Wagener, Koordinator SAPV Lingen, Ilona Konken, Koordinatorin des Palliativstützpunkts, Thomas Kock, stv. Geschäftsführer Hümmling Hospital Sögel, Dr. Sigrid Kraujuttis, Dezernatsleitung Gesundheit und Soziales Landkreis Emsland, Frank Klaß, Samtgemeindebürgermeister Sögel. (Foto: Hümmling Hospital Sögel)

Seit Februar 2010 hat das SAPV-Team am Hümmling Hospital Sögel und seit Oktober 2019 auch am Bonifatius Hospital Lingen tausende Menschen begleitet. Mehr als 4000 Patienten und deren Angehörige haben in dieser Zeit Trost, Unterstützung und eine Begleitung auf Augenhöhe erfahren. Hier geht es stets um Würde, um Nähe und um Lebensqualität auch in Momenten von Ängsten, Schmerz und Unsicherheit.

Der Weg zur heutigen Stärke der SAPV begann vor über einem Jahrzehnt. Die Wurzeln reichen zurück ins Jahr 2005 – die Grundlage entstand durch das neue Hospiz- und Palliativgesetz, welches vom Bundesministerium verabschiedet wurde. 2006 entstanden im Landkreis Emsland gleich zwei Palliativstützpunkte – in Thuine und Sögel – eine absolute Ausnahme damals.

Mit der Qualifizierung und der Implementierung des Palliativstützpunkt Nördliches Emsland wurde 2007 die Palliativstation in Sögel und der Aufbau der spezialisierten ambulanten Patientenversorgung geboren. Der Start der SAPV war dann der 01.Februar 2010. Die SAPV wuchs zu einer unverzichtbaren Anlaufstelle für schwerkranke Menschen jeden Alters, ihre Familien und die damit oft benötigte fachliche Unterstützung durch das medizinische Team.

„Was wir da machten, war uns anfangs kaum klar: Palliativ – was ist das? Wir hatten niemanden zum Schauen, zum Fragen oder zum Lernen. Wir hatten nur uns. Das Team wurde zum Fundament. Die neuen Aufgaben forderten uns und die uns Anvertrauten lehrten uns mit der Zeit einiges – Trauer, Missverständnis, Sorgen, Ängste, Nöte, Wut, Übertherapie, Ohnmacht, Schmerzen und Fragen ohne Antworten wie ‚Wie geht Sterben? Oder Wie lange habe ich noch?‘ auszuhalten und zu tragen wurde unsere Aufgabe.“ Diese persönlichen Erinnerungen von Ilona Konken, Koordinatorin des Palliativstützpunkts, spiegeln den emotionalen Kern der Anfangsjahre wider und machen deutlich, wie viel Lernbereitschaft und Zusammenhalt nötig waren, um heute verlässliche Begleiter der Menschen am Lebensende zu sein.

Der stellvertretende Geschäftsführer des Hümmling Hospitals Sögel Thomas Kock betont: „Viele schwerkranke Menschen werden dem SAPV-Team anvertraut – ob durch Vermittlung über Hausärzte, Fachärzte, Ehrenamt, Krankenhäuser, Pflegedienste oder andere Versorgungseinrichtungen. Palliativversorgung ist im Gesundheitswesen weitgehend angekommen und nicht mehr wegdenkbar.

Der Bedarf wuchs auch räumlich: Bereits 2018 bestanden so starke Anfragen aus dem Südkreis, dass Absagen unumgänglich wurden und der Gedanke zu einem weiteren Team am Bonifatius Hospital Lingen Form annahm. Im Oktober 2019 startet das zweite Team mit der SAPV in Lingen und infolge wurden 2020 die zwei Palliativstationen in Lingen und Sögel implementiert.

Landrat Marc-André Burgdorf würdigt in seiner Ansprache die Entwicklung und das unermüdliche Engagement, das den Dienst am Nächsten stärkt. Domkapitular Pfarrer Thomas Burke, Kuratoriumsvorsitzender der St. Bonifatius Hospitalgesellschaft, berief in seiner Rede auf die Werte der katholischen Kirche als Stütze der Versorgung am Nächsten und auch der Versorgung der Schwerstkranken. Seine Worte verdeutlichen, dass SAPV mehr ist als ein medizinisches Angebot – es ist ein ethisches Versprechen, das der Menschlichkeit die Tür offenhält, auch in Zeiten größter Belastung.

Das SAPV-Team schaut mit Dankbarkeit auf die vergangenen Jahre zurück und richtet die Aufmerksamkeit auf die kommenden Herausforderungen: die Qualität der Begleitung zu sichern, Familien weiter zu unterstützen und die Menschlichkeit in der Palliativversorgung auf höchstem Niveau zu halten – damit jeder Tag Bedeutung findet. Der Festakt in Sögel war nicht nur ein Rückblick, sondern ein klares Bekenntnis: Die Spezialisierte ambulante Patientenversorgung ist Lebensqualität bis zum Schluss, welche weitergetragen wird – nah, empathisch und kompetent.

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