Krankenhaus Ludmillenstift – Einblick in die Belastung durch chronischen Kopfschmerz

Meppen (pm). Kopfschmerzen sind weit verbreitet und unterschiedlich stark ausgeprägt. Nicht selten entwickeln sich chronische Verläufe. Dr. Michael Schmidt vom Krankenhaus Ludmillenstift ist erfahrener Schmerztherapeut und behandelt seit einigen Monaten den 26 jährigen Maurice. Er leidet seit vielen Jahren unter chronischen Kopfschmerzen. Bis zur Diagnose vergingen Jahre.
Phil Gerdes
Das Krankenhaus Ludmillenstift gibt Einblicke in die Belastung durch chronischen Kopfschmerz am Beispiel vom 26-jährigen Maurice. (Foto: Krankenhaus Ludmillenstift)

Alles begann 2018. Maurice saß im Unterricht seiner dreijährigen Pflegeausbildung, als im plötzlich die linke Körperseite entglitt und ihm übel wurde. Diagnose: Schlaganfall! Maurice ist ein positiv denkender Mensch und ließ sich von dieser Erkrankung nicht unterkriegen. Einige kleine Wehwehchen blieben; dennoch kehrte er in seinen Arbeitsalltag zurück.

In der Folge des Schlaganfalls entwickelten sich daraufhin rechtsseitige, stechende Kopfschmerzen. Die Symptome wurden immer schlimmer. Erst waren es Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit. „Die Kopfschmerzen waren durchgehend da. Aber dann bin ich vor Schmerzen irgendwann ohnmächtig geworden.“, erklärt er. Von da an traten die Schmerzen zunehmend täglich häufiger und in einer unaufhaltbaren Intensität auf der rechten Seite auf.

Der Hausarzt und der behandelnde Neurologe konnten mittels MRT kleine Veränderungen im Hirnstamm erkennen und es folgte die Diagnose: Migräne mit Aura, Migräne mit Hirnstammbeteiligung, chronische Clusterkopfschmerzen. „Ich war zwar froh, eine Diagnose bekommen zu haben, aber das Ausmaß war mir erst nicht bekannt. Die visuellen Effekte, die vorübergehende Erblindung, Sehstörungen und Sprachstörungen haben mich im Vorfeld schon nichts Gutes ahnen lassen.“, schildert er. Seine Ausbildung zur Pflegefachkraft konnte er daraufhin nicht mehr ausüben. Die Symptome haben ihn zu sehr eingeschränkt.

Nach etlichen Notarzteinsätzen folgte die Aufnahme im Kieler Zentrum für Schmerztherapie. Bereits dreimal wurde Maurice dort behandelt und erhielt die Diagnose chronische Migräne! „Migräne an sich ist schon unerträglich. Die chronische Migräne hingegen ist eine der schlimmsten Schmerzzustände, die Menschen heimsuchen.“, betont der Meppener Schmerztherapeut.

Unter chronischer Migräne versteht man Kopfschmerzen, die an mindestens 15 Tagen im Monat auftreten, an mindestens 8 Tagen sollte es sich um Migränekopfschmerzen handeln und die Symptomatik sollte seit mindestens 3 Monaten bestehen. Charakteristisch sind meist einseitige Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen sowie Überempfindlichkeit auf Licht, Geräusche und Gerüche. Besonders der brennende stechende Schmerz im Auge brachte Maraucie häufig aus der Bahn.

Die medikamentöse Therapie hielt daraufhin nur rund 4 Monate und die Migräneattacken nahmen dennoch weiter zu. Der 26 jährige gab die Hoffnung nicht auf. Er hat sich von den verschiedensten Schmerztherapeuten, Spezialisten, Sachverständiger und Psychologen beraten lassen. Es folgten Kortison-Injektionen in den Hinterkopf. Dies sollte die Schmerzen in den dort liegenden Nerven lindern. Allerdings bekam Maurice dadurch erhebliche Nebenwirkungen wie Osteoporose.

Dr. Michael Schmidt ist Facharzt für Neurochirurgie und leitender Schmerztherapeut im Krankenhaus Ludmillenstift. Er bahnedelt zahlreiche Patienten in diesem Bereich. Sein Ziel ist es, die Schmerzpatienten mit modernsten und vielfältigen Möglichkeiten zu behandeln, sodass diese wieder aktiv am täglichen Leben teilnehmen können und sie den Schmerz nicht mehr als die Mittelpunkt ihres Alltags empfinden müssen.

„Bei der Diagnose einer chronischen Migräne gilt es, den Teufelskreis von Häufigkeit der Akutmedikation und Chronifizierung des Kopfschmerzes mithilfe von medikamentösen und nicht medikamentösen prophylaktischen Maßnahmen zu durchbrechen.“, so der Mediziner.

Im Falle von Maurice injiziert er ihm einmal im Monat ein Lokalanästhetikum, welches direkt an die Hinterkauptnerven gespritzt wird. „Diese Behandlung hat mit Erfolg gezeigt, dass wir so den Nerv blockieren und quasi den Schmerz lindern.“, freut sich Dr. Schmidt. „In Abständen von 3-4 Wochen werden diese Behandlungen wiederholt.“, so Schmidt weiter. Die Behandlung dauert nur wenige Minuten und wird ambulant durchgeführt. Die kurzweiligen Schmerzen werden dabei zur Nebensache.

Kopfschmerzen ist eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Frauen sind bis zu dreimal häufiger betroffen als Männer. Am häufigsten beginnt die Erkrankung zwischen dem 20. bis 40. Lebensjahr und kann die Betroffenen in ihrem Leben stark einschränken. Bei der Diagnose ist zwischen Spannungskopfschmerzen, Mirgäne und Cluster-Kopfschmerzen zu unterscheiden.

„Wir haben viele Patienten bei uns in der Klinik für Neurochirurgie, die mit den verschiedensten Symptomen zu uns kommen. Nicht immer kann sofort eindeutig die Kopfschmerzart klassifiziert werden, so dass wir die Diagnose erst in einem länger anhaltenden Anamneseprozess verifizieren können.“, erklärt Dr. Schmidt. Die Patienten müssen sich also bis zur Diagnosestellung mehr als gedulden.

Der erfahrene Schmerztherapeut empfiehlt Betroffenen mit heftigen und langanhaltenden sowie dauerhaft wiederkehrenden Kopfschmerzen den Gang zum Hausarzt. Von dort aus können weiterführende bildgebende Untersuchungen eingeleitet werden. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) informiert auf ihrer Website über derartige Migränekopfschmerzen und ist bei der Suche nach Experten behilflich: www.dmkg.de

______

Unser kostenloser Infoservice:

Ihr möchtet alle wichtigen News aus dem Emsland per WhatApp direkt auf Euer Smartphone bekommen? Dann klickt hier: 

👉  Zum WhatsApp Kanal

Weitere News aus der Region