Vor dem Hintergrund der Ende vergangenen Jahres in Kraft getretenen Krankenhausstrukturreform werden den Krankenhäusern in Niedersachsen – anstelle der bisherigen Fachabteilungsstruktur – künftig Leistungsgruppen mit bundeseinheitlichen Qualitätskriterien zugewiesen. Medizinische Leistungen sollen demnach nur noch in Häusern erbracht und abgerechnet werden können, die über das dafür erforderliche qualifizierte Personal, eine angemessene apparative Ausstattung sowie über die notwendigen Fachdisziplinen zur Behandlung verfügen.
„Es liegt im besonderen Interesse des Landkreises Emsland, tragfähige Krankenhausstrukturen zu entwickeln und die qualitativ hochwertige stationäre Versorgung mit einer möglichst hohen Eigenversorgungsquote im Landkreis dauerhaft zu erhalten. Um die bestehenden emsländischen Krankenhäuser unter den veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen und neuen Finanzierungsgrundlagen zukunftssicher aufzustellen, sind konkrete Abstimmungen der Leistungen zwischen den Häusern durch die Johannes Gesellschaft erforderlich“, sagt Burgdorf.
„Da der Transformationsprozess nur mit erheblichen finanziellen Belastungen zu bewältigen ist, hat die Johannes Gesellschaft um Unterstützung durch den Landkreis Emsland ersucht. Die finanzielle Zuwendung ist als Anschubhilfe zu verstehen, um die Umgestaltung der emsländischen Krankenhauslandschaft in Gang zu bringen und alle dem Verbund zugehörigen Krankenhäuser im Bestand sichern zu können“, sagen die Geschäftsführer der Gesellschaft, Ansgar Veer (St. Bonifatius Hospitalgesellschaft Lingen) und Stefan Fischer (Ludmillenstift Meppen).
Mit der Johannes Gesellschaft habe der Landkreis Emsland zukünftig einen zentralen Ansprechpartner für grundsätzliche Fragen der Krankenhausversorgung, wie z. B. auch die bedarfsgerechte Vorhaltung geeigneter Behandlungskapazitäten für Einweisungen nach dem Niedersächsischen Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen für psychisch Kranke, betont Burgdorf. Die Bereitstellung von Notärzten durch die Krankenhäuser im Rettungsdienst sei ebenfalls maßgeblich zu regeln, nennt der Landrat einen dringenden Handlungsbedarf der Gesellschaft.
Die Gründung der Johannes Gesellschaft Emsland gGmbH durch die St. Bonifatius Hospitalgesellschaft Lingen e.V. und das Ludmillenstift Meppen erfolgte im August 2024. Auch hat die Gesellschaft Anfang April 2025 die Mehrheitsanteile (75,1 %) am St.-Vinzenz-Hospital in Haselünne erworben. Der Bischöfliche Stuhl zu Osnabrück bleibt mit 24,9 % weiterhin Gesellschafter. Derzeit steht der Kauf noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch das Niedersächsische Sozialministerium sowie weiterer Aufsichtsbehörden. Eine zeitnahe Zustimmung wird jedoch erwartet.
Bereits im Juni 2023 hatte der Kreistag des Landkreises Emsland die Verwaltung beauftragt, Neustrukturierungen in der Krankenhausplanung und -finanzierung aktiv zu begleiten. Ein noch zu gründender Beirat der Johannes Gesellschaft wird über den Fortgang des Transformationsprozesses und den Stand der durch die Johannes Gesellschaft Emsland gGmbH verfolgten Ziele regelmäßig berichten.
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