Lingen – Für Parität in den Parlamenten: Aktionsprogramm „Frauen in die Politik“ endet mit Veranstaltung im Heuerhaus

Lingen. Das „Aktionsprogramm Kommune - Frauen in die Politik“ wurde nun mit einer Abschlussveranstaltung feierlich beendet. Während der Veranstaltung erlebten die 16 Teilnehmerinnen im Heuerhaus des Lingener Ludwig-Windhorst-Hauses ein abwechslungsreiches Programm mit Fachvortrag und einem Rückblick auf die vergangenen eineinhalb Jahre. Geladen waren die Mitglieder der Steuerungsgruppe der Region, alle Mentees und Mentorinnen.
Karla
Gruppenfoto aller Teilnehmenden der Abschlussveranstaltung der Region in Lingen (Foto: Landkreis Emsland)

Nach der Begrüßung aller Anwesenden durch Linda Borchers, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Grafschaft Bentheim, ließ Marlies Kohne, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Emsland, die vergangenen eineinhalb Jahre des Programms Revue passieren. Im Rahmen dieses Programmpunktes präsentierte Ursula Möhr-Loos, Mitglied des Kreistages des Landkreises Osnabrück und der Steuerungsgruppe, die Auszeichnung, eine gläserne Skulptur mit Gravur. Diese hatte sie in Oranienburg bei der deutschlandweiten Abschlussveranstaltung zum Aktionsprogramm als Vertreterin der Region für die Teilnahme am Aktionsprogramm entgegengenommen. Es folgte die Übergabe der Zertifikate an die anwesenden Mentees und Mentorinnen durch Monika Schulte, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Osnabrück.

Am Mentoring-Programm, ein Baustein im Rahmen des Gesamtprogramms, hatten bundesweit 154 Tandems teilgenommen. In der Region Emsland, Osnabrück, Grafschaft Bentheim waren es am Projektende noch 18 politikinteressierte Frauen, die die erfahrenen Mentorinnen und Mentoren im Politikalltag begleiten durften. Wie viele von ihnen sich zur Kommunalwahl im Herbst 2026 der Wahl stellen, bleibt abzuwarten.

Ute von Wrangell, Expertin für Frauen- und Geschlechterpolitik aus Hannover, ging in ihrem Fachvortrag auf die Gründe für fehlende Parität in den Parlamenten ein. Ganz besonders stellte sie die männlichen Machtstrukturen und die Schwierigkeiten in der Vereinbarkeit mit dem Familien- und Arbeitsleben heraus. Mit einem Zitat aus dem Koalitionsvertrag des Landes Niedersachen aus dem Jahr 2022 bekräftigte sie die Bemühungen des Landes Niedersachsen, eine Gleichstellung in der Politik zu erreichen. „Seit Gründung des Landes Niedersachsen sind Frauen im Landtag unterrepräsentiert. Wir werden uns deshalb für ein verfassungskonformes Paritätsgesetz einsetzen“, so von Wrangell. Auch die Gleichstellungsminister und -ministerinnen der übrigen Länder hätten alle einstimmig im Votum im März 2023 für die Parität in den Parlamenten gestimmt. Nach einer Verabschiedung durch die Gleichstellungsbeauftragten der drei beteiligten Landkreise ließen die Teilnehmerinnen den Tag gemeinsam im Austausch ausklingen.

Ziel des „Aktionsprogramms Kommune – Frauen in die Politik“ war es, den Anteil von Frauen in der Politik nachhaltig zu erhöhen. Die Landkreise Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrück hatten sich im Jahr 2021 gemeinsam erfolgreich um eine Teilnahme beworben. Das Programm richtete sich hauptsächlich an ländliche Regionen und wird von der EAF Berlin – Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V. in Kooperation mit dem Deutschen LandFrauenverband e.V. durchgeführt. Unterstützung erhielt es durch den Deutschen Landkreistag, den Deutschen Städte- und Gemeindebund, den Deutschen Städtetag und die Bundesarbeitsgemeinschaft Kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsbeauftragten.