Lingen tritt Riga-Komitee bei – Stadt setzt Zeichen gegen das Vergessen

Lingen (pm). Im Rahmen eines Festakts unterzeichneten Oberbürgermeister Dieter Krone und Landrat Marc-André Burgdorf als Kreisvorsitzender des Volksbund Emsland kürzlich die offizielle Urkunde zum Beitritt Lingens in das Riga-Komitees.
Fabian Brand
1) Oberbürgermeister Dieter Krone und Landrat Marc-André Burgdorf als Kreisvorsitzender des Volksbunds Emsland unterzeichneten die offizielle Urkunde zum Beitritt des Riga-Komitees. (Foto: Stadt Lingen)

„Mit dem Beitritt der Stadt Lingen zum Riga-Komitee stellen wir uns klar gegen Antisemitismus, gegen das Vergessen und machen uns stark für Toleranz und für Demokratie“, betonte Oberbürgermeister Dieter Krone in seiner Ansprache. Lingen ist damit die 80. Mitgliedsstadt des Deutschen Riga-Komitees, welches an die zehntausenden Menschen jüdischen Glaubens erinnert, die im Wald von Riga Bikernieki grausam ermordet wurden. Unter ihnen befanden sich auch zahlreiche Jüdinnen und Juden aus Lingen. „Es ist wichtig für unsere Gesellschaft und zukünftige Generationen, dass wir die Erinnerung an die Geschehnisse im zweiten Weltkrieg präsent halten, daraus lernen und dafür einstehen, dass so etwas nie wieder passiert“, mahnte das Stadtoberhaupt in seiner Rede. Im Anschluss an den Festakt im Historischen Rathauses besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Wanderausstellung „Riga – Deportationen, Tatorte, Erinnerungskultur“ im Neuen Rathaus. Die Ausstellung des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge ist dort noch bis Ende April zu sehen und kann zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden.

Hintergrund

Die Repräsentanten von 13 deutschen Großstädten und der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge gründeten am 23. Mai 2000 in Berlin das „Deutsche Riga-Komitee“. Dieser Städtebund hat die Aufgabe, an die über 35.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu erinnern, die in den Jahren 1941/42 aus ihren Städten nach Riga deportiert und in ihrer überwiegenden Zahl im Wald von Bikernieki ermordet wurden. Das Deutsche Riga-Komitee fühlt sich in seiner Arbeit auch den mehr als 26.000 lettischen jüdischen Opfern verbunden, die in Rumbula ermordet worden sind. Erste Aufgabe des Komitees war die Errichtung einer würdigen Gräber- und Gedenkstätte für die Opfer. Die Anlage im Wald von Bikernieki wurde am 30. November 2001 eingeweiht. Für jedes Mitglied des Riga-Komitees wird im Wald von Bikernieki eine Namenstafel aufgestellt.

2) An der Urkundenunterzeichnung nahmen Vertreter aus Politik, den Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge und des Forums Juden-Christen im Altkreis Lingen e. V. teil. (Foto: Stadt Lingen)

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