„Wir stehen hier an einem Ort, der viele Jahrzehnte lang kaum sichtbar war – und doch so viele Geschichten in sich trägt. Es sind Geschichten von Leid und Unrecht, von Gewalt und Ausgrenzung. Geschichten, die wir nicht vergessen dürfen“, betonte Bürgermeister Helmut Knurbein im Rahmen der feierlichen Einweihung. Im NS-Zwangsarbeiterlager „Kossentanne“ mussten von 1938 bis 1942 bis zu 300 Gefangene schwere Zwangsarbeit verrichten. Nachdem es zuvor für Strafgefangene und französische Kriegsgefangene genutzt worden war, litten hier ab 1941 sowjetische Kriegsgefangene unter unmenschlichen Bedingungen. Viele starben an Hunger und Erschöpfung, mindestens zwei von ihnen wurden von ihren Bewachern erschossen.
Bürgermeister Knurbein richtete seinen besonderen Dank an die Reservistenkameradschaft Meppen. Durch sie hätten die Stadt Meppen bzw. das Stadtmuseum, die Gedenkstätte Esterwegen und das Gymnasium Marianum zu dieser Kooperation zusammengefunden. Er hob ausdrücklich das beeindruckende Engagement der Schüler hervor, die sich über Wochen intensiv mit historischen Archivbeständen auseinandergesetzt haben: „Sie haben geforscht, nachgefragt, Quellen gesichtet – und sie haben die Vergangenheit in unsere Gegenwart geholt.“
Das Arbeitslager bestand von 1938 bis 1942 und wurde für das große NS-Bauprojekt „Seitenkanal Gleesen-Papenburg“ genutzt. Über eine russische Datenbank konnten die Personalkarten von über 100 der einst fast 250 sowjetischen Insassen ausgewertet werden. Bislang waren zehn der 29 im „Lager Kossentanne“ ums Leben Gekommenen namentlich unbekannt. „Dass wir nun bis auf einen alle identifiziert haben und auch ihre Namen auf die Tafeln setzen konnten, war für die Schüler natürlich ein besonderes Ergebnis“, so Geschichtslehrer Henning Harpel. Im kommenden Herbst soll sich ein weiteres Projekt zu einem anderen Emslandlager anschließen.
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Betriebsstoffe traten aus beiden Fahrzeugen aus (Foto: Stadt Papenburg / Feuerwehr)
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