Meppen – Modernste Technik in der Kardiologie des Krankenhaus Ludmillenstift

Meppen. Herzrhythmusstörungen sind in Deutschland weit verbreitet: Jährlich werden in etwa 400.000 Menschen wegen Herzrhythmusstörungen in eine Klinik eingeliefert. Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Störungen: solche, bei denen der Puls rast und andere, bei denen er zu langsam schlägt. Manche sind gänzlich ungefährlich, gleichwohl aber beängstigend, andere hingegen sind in der Tat lebensbedrohlich. Für betroffene Patienten ist die richtige Diagnose von hoher Bedeutung. Je nach Art und Ausprägung der Rhythmusstörung kommen verschiedene Therapieformen infrage: medikamentöskonservative Behandlungen, Ablationsbehandlungen sowie die Implantation eines Defibrillators oder Herzschrittmachers.
Fabian Brand
v.l.n.r. Dr. med. Wasim Schehab, Dr. med. Christian Baumgärtner, Gresa Kciku. (Foto: Ludmillenstift Meppen)

Im Krankenhaus Ludmillenstift hat der Chefarzt der Kardiologie, Dr. med. Wasim Schehab, das Portfolio seiner Abteilung in den letzten Monaten ausgeweitet und somit weitere und vor allem modernste Verfahren für die Diagnostik und der Therapie eingeführt.

Detailgenaue Lokalisierung durch 3D-Mapping

Ein Verfahren zur Lokalisierung der Herzrhythmusstörung ist das 3D Navigationssystem. „Dieses Verfahren bildet eine detailgenaue, dreidimensionale Landkarte des Herzens ab. Wir haben so die Möglichkeit, den Ursprung der Herzrhythmusstörung auf den Millimeter genau zu lokalisieren und in derselben Sitzung veröden zu können.“, erklärt Schehab. Bei der Verödung kommt ebenfalls modernste Technik zum Einsatz: Mit der Kryo-Ablation (Bosten Scientific) werden mittels Kälte (bis zu -70 Grad) bestimmte Gewebestrukturen im Herzen, vorallem Lungenvene zur Behandlung von Vorhofflimmern, verödet, sodass keine fehlerhaften elektrischen Reize mehr weitergeleitet werden können. Patienten werden bei diesem Eingriff mit Beruhigungsmitteln sediert. Über die Leiste werden ein oder mehrere Katheter zum Herzen vorgeschoben. Dann wird die Herzrhythmusstörung mit einem elektrischen Impuls ausgelöst, sodass die Kardiologen sich dann auf der 3D-Karte des Herzens orientieren und zum Ursprungsort navigieren können. Die Verödung erfolgt als Letztes.

„Mit der Nutzung der modernsten Technik sind wir in der Lage, die störenden Zellen exakt zu identifizieren und auszuschalten.“, weiß Schehab, der diese Methode bereits vor seiner Tätigkeit als Chefarzt in Meppen im Hpsoital Herne, welches Teil der Uniklinik Bochum ist, als Oberarzt angewandt hatte. Die Durchführung dieser enormen technischen Entwicklung, in Kombination mit sich stetig verbesserten Kathetern, erfordert eine langjährige und intensive Ausbildung.

Aortenklappenimplantation

Patienten mit einer Aortenklappenstenose können zudem im Krankenhaus Ludmillenstift auf höchstem Niveau behandelt werden. In der Regel erfolgt ein chirurgischer Aortenklappenersatz entweder über eine komplette Brustbeineröffnung oder minimalinvasiv durch eine partielle Brustbeineröffnung oder einen seitlichen Zugang am vorderen rechten Brustkorb. Bei dieser Methode kommt eine Herz-Lungen-Maschine zum Einsatz. Die erkrankte Herzklappe wird mit allen Verkalkungen sorgfältig entfernt und anschließend wird eine Herzklappenprothese eingenäht.

Chefarzt Dr. W. Schehab hat für Patienten eine Behandlungsalternative sublimentiert. „Alternativ zur Operation am offenen Herzen kann der Klappenersatz mittels minimalinvasiver Katheter, wir nennen dieses Verfahren TAVI (transcatheter aortic valve implantation, zu Deutsch: Transkatheter-Aortenklappenimplantation) erfolgen.“, erklärt der Chefarzt. Bei dem TAVI-Eingriff wird eine klein gefaltete biologische Klappenprothese kathetergestützt an die Stelle der kranken Aortenklappe eingesetzt. Durch das Öffnen der Prothese wird die eigene Aortenklappe an die Wand gedrückt und die TAVI-Prothese im Klappenkalk verankert. Alles erfolgt durch einen Eingriff in der Leistengegend. Die Behandlung ist für den Patienten in der Regel wesentlich schonender als die Vorangegangenen.

Herzklappe- und Herzkammerbehandlungen

Für Patienten mit Klappen- und Kammerproblemen des Herzens ist eine herzchirurgische Behandlung unausweichlich. Zwei seit vielen Jahren übliche Therapieverfahren werden nun auch im Ludmillenstift angeboten: MitraClip und TriClip (Transfemorale Trikuspidalklappenintervention) Verfahren. Für den Laien unverständlich, in der Medizin jedoch ein weiter Fortschritt und Behandlungsalternative. Das Krankenhaus Ludmillenstift kooperiert hier sowohl mit der Uniklinik in Bochem als auch der Schüchtermann Klinik in Bad Rothenfelde.

Regionaler Fortschritt für Patienten

Als Krankenhaus mit nunmehr modernster Technik möchte das Ludmillenstift Meppen seine langjährige Expertise in der kardiologischen Versorgung stärken und ausbauen, denn die neuen Verfahren werden in der Region von keinem anderen Krankenhaus angeboten und durchgeführt. „Unsere Patienten haben die Möglichkeit einer schnellen Diagnostik und einer zielführenden Therapie, und das beides unter einem Dach.“, freut sich Schehab, der dabei auf die Oberärzte Gresa Kciku und Dr. med. Christian Baumgärtner sowie das ärztliche, pflegerische und therapeutische Team der Kardiologie als Unterstützung setzen kann.

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