Neue Ausstellung in der Gedenkstätte Esterwegen eröffnet

Esterwegen (pm). Vor wenigen Tagen wurde die Wanderausstellung „‚… auf deutschem Boden für die ganze Welt‘ – Niedersachsen im Nationalsozialismus“ mit einer feierlichen Veranstaltung in der Gedenkstätte Esterwegen eröffnet. Zahlreiche Besucher waren der Einladung zur Ausstellungseröffnung gefolgt.
Phil Gerdes
Vor einigen Tagwn wurde die Wanderausstellung „‚… auf deutschem Boden für die ganze Welt‘ – Niedersachsen im Nationalsozialismus“ mit in der Gedenkstätte Esterwegen eröffnet. (Foto: Gedenkstätte Esterwegen)

Den Anfang der Redebeiträge machte Martin Koers, Co-Leiter der Gedenkstätte Esterwegen, mit einem Impulsvortrag mit dem Titel „Europa und die Emslandlager“. Darin zeichnete er ein Bild der internationalen Dimension der Emslandlager, in denen zwischen 1939 und 1945 Kriegsgefangene aus nahezu allen Nationen Europas und der ehemaligen Sowjetunion inhaftiert waren.

Anschließend eröffnete Elke Gryglewski, Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen, die Ausstellung offiziell. Sie betonte die Bedeutung regionaler Erinnerungskultur und die Notwendigkeit, lokale Geschichte in ihren globalen Kontext zu stellen: „Wir freuen uns, dass die Ausstellung in der Gedenkstätte Esterwegen gezeigt wird, weil es im Nationalsozialismus auch in dieser Region weitreichende Verbindungen zu Europa und der Welt gab. Auf diese Bezüge hinzuweisen ist eine Antwort auf die Frage, wie Erinnerung in der vielfältigen deutschen Gesellschaft gestaltet werden soll.“

David Reinicke, ebenfalls Mitarbeiter der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten, vertiefte die thematischen Schwerpunkte der Ausstellung und erläuterte den konzeptionellen Ansatz, der die verschiedenen Perspektiven auf die NS-Zeit miteinander verknüpft.

Die Ausstellung bietet einen vielschichtigen Blick auf die Jahre 1933 bis 1945 und beleuchtet die Rolle Niedersachsens im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Im Mittelpunkt stehen dabei lokale und regionale Ereignisse, die in ihren globalen Kontext eingebettet werden. Historische Orte in Niedersachsen werden so zu Ausgangspunkten für die Auseinandersetzung mit weltumspannenden Entwicklungen.

Ein multiperspektivischer Ansatz ermöglicht es, die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten: Täter, Opfer sowie Zuschauer werden gleichermaßen in den Blick genommen. Die Ausstellung lädt dazu ein, sich mit individuellen Motivlagen, Handlungsspielräumen und Formen der Selbstbehauptung auseinanderzusetzen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den persönlichen Schicksalen sowie den Möglichkeiten des Widerstands und der Menschlichkeit in einer Zeit systematischer Verfolgung und Gewalt.

Musikalisch wurde die Veranstaltung vom niederländischen Kammerchor „Arte Vocale“ umrahmt. Die Sänger präsentierten eine bewegende Auswahl von Stücken, die die Thematik der Ausstellung auf eindrucksvolle Weise ergänzten.

Ihre Premiere feierte die Wanderausstellung „…auf deutschem Boden für die ganze Welt“ im Januar 2024 im Niedersächsischen Landtag in Hannover. Anschließend wurde sie in einer englischsprachigen Fassung im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York gezeigt. Das Begleitband zur Ausstellung ist für 18 Euro im Buch-Shop der Gedenkstätte erhältlich.

Die Ausstellung kann noch bis zum 14. Dezember 2025 in Esterwegen besucht werden. Der Eintritt ist frei. Im Begleitprogramm der Ausstellung wird Sebastian Weitkamp, Co-Leiter der Gedenkstätte, am 7. Oktober um 18.30 Uhr, zu Karl Otto Koch, u.a. Kommandant der KZ Esterwegen, Sachsenhausen und Buchenwald, vortragen.

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