Michaela Schepers und Emma Wolters gehören zu einer neuen Generation von Hebammen, die an der Hochschule ausgebildet und zugleich praxisnah im Kreißsaal begleitet werden. Beide Absolventinnen unterstreichen, wie wichtig eine individuell abgestimmte Betreuung in der Geburtshilfe ist. „Gute Hebammenarbeit bedeutet für mich, Frauen in ihrer Selbstbestimmung zu stärken und ihre Bedürfnisse stets in den Mittelpunkt zu stellen“, meint Schepers. „Für mich geht es vor allem um eine einfühlsame, respektvolle Begleitung – ‚Mothering the mother‘ bringt diesen Anspruch treffend auf den Punkt“, ergänzt Wolters.
Im Verlauf des Studiums haben die beiden vielseitige Kompetenzen entwickelt, auf die sie stolz sind. Wolters hebt die Bedeutung der Kommunikation hervor: „Ob unter der Geburt, bei Aufklärungen oder in kritischen Momenten – eine klare, offene Sprache ist essenziell, um Vertrauen zu schaffen.“ Neben der Zusammenarbeit im Team besonders die interkulturelle Sensibilität, denn Geburtshilfe spiegelt kulturelle Vielfalt wider. „Es ist wichtig, darauf Rücksicht zu nehmen und offen zu bleiben für andere Traditionen“, betont Schepers.
Besondere Erfahrungen im Kreißsaal bleiben den beiden in lebhafter Erinnerung. Schepers schildert bewegend ihre erste Wassergeburt, bei der die Frau ihr Kind nahezu selbstständig zur Welt brachte. Wolters erzählt von einem sehr persönlichen Moment: „Ich habe eine Frau betreut, die kein Deutsch sprach. Nach der Geburt zeigte sie auf Nachfrage, wie ihre Tochter heißen soll, auf mein Namensschild – ihre Tochter trägt jetzt meinen Namen.“ Auch kleine Gesten wie ein handgeschriebener Dankesbrief einer Mutter zeigen, wie prägend die gemeinsame Zeit für beide Seiten sein kann.
Trotz der positiven Erfahrungen berichten die Absolventinnen auch von den Herausforderungen des dualen Studiengangs. „Die zeitliche Belastung war hoch – in den Semesterferien haben wir ganz normal in der Klinik gearbeitet“, so Schepers. „Besonders schwierig war es, Hausarbeiten während der Praxisphasen zu schreiben. Aber durch den starken Zusammenhalt in unserer Kursgruppe konnten wir vieles gemeinsam bewältigen“, freut sich Wolters.
Für ihre berufliche Zukunft haben beide klare Vorstellungen. Schepers möchte zunächst ihre klinische Erfahrung vertiefen, während Wolters langfristig eine Rolle in der Praxisanleitung sowie im außerklinischen Bereich anstrebt.
Durch das wissenschaftliche Fundament und dem akademischen Grad (Bachelor of Science) eröffnen sich für Hebammen neue berufliche Perspektiven. Darüber hinaus wird das Ansehen der Berufsgruppe in der Öffentlichkeit gesteigert: „Der Beruf der Hebamme hat längst nichts mehr mit der Vorstellung einer „Kräuterhexe“ zu tun, sondern basiert auf fundierter Wissenschaft und moderner medizinischer Ausbildung. Ebenso gilt dieser als eigenständiger Beruf und nicht als Assistenz von einem Arzt, was als Irrglaube noch oft verbreitet ist.“, so Anne Gerdes, Leitende Hebamme.
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