Parkinsonnetzwerk nun auch in der Region Osnabrück – Emsland

Meppen. James Parkinson hat 1817 die nach ihm benannte Erkrankung erstmals erwähnt. In seinem Buch über die „shaking palsy“ (Schüttellähmung) hat er bereits damals die Kernsymptome dieser Erkrankung sehr detailliert beschrieben. Die Hauptanzeichen sind eine Verlangsamung der Bewegungen, Muskelsteifheit, instabiler Stand und das Zittern.
Fabian Brand
Dr. med. Wellmer behandelt einen Patienten. (Foto: Krankenhaus Ludmillenstift)

In der Regel beginnt die Erkrankung in einer Körperhälfte und ist auch im weiteren Verlauf meist asymmetrisch: eine Körperseite ist immer etwas stärker betroffen ist. Vor allem während Ruhe und Entspannung tritt das Zittern auf.

Dennoch haben bei weitem nicht alle Betroffenen dieses Symptom. Und umgekehrt deutet nicht jedes Zittern auf eine Parkinsonerkrankung hin. Immer vorhanden ist die Verlangsamung von Bewegungen. Dies zeigt sich häufig in einer reduzierten Mimik, einer Verkleinerung der Schrift, einem verminderten Mitschwingen der Arme und einer Verkürzung der Schritte beim Gehen. Oft Jahre vor diesen Symptomen können bereits Riechstörungen, Schlafstörungen (Albträume, Bewegungen im Traumschlaf) und Magen- Darm-Probleme, insbesondere Verstopfung, auftreten.

Zu Beginn der Erkrankung ist es häufig nicht einfach, die Diagnose eindeutig zu stellen, sodass der Besuch bei einem Neurologen empfehlenswert ist.

Einer von ihnen ist Dr. med. Andreas Wellmer, Chefarzt der Klinik für Neurologie im Krankenhaus Ludmillenstift Meppen. „Im Verlauf einer Erkrankung, insbesondere in der Spätphase, können eine Reihe zusätzlicher Symptome auftreten, die dann den Alltag der Betroffenen erschweren und häufig schlechter zu behandeln sind. Dazu gehören Gedächtnisstörungen, Persönlichkeitsveränderungen, Blutdruckschwankungen, Schluckstörungen.“, erklärt Wellmer.

Behandlungsmöglichkeiten, nicht nur mit Medikamten, sind sehr komplex. Dabei kommt es auf eine intensive Zusammenarbeit von Ärzten, Kliniken, Logopäden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Apotheken, Sanitätshäusern und natürlich auch der Betroffenen und deren Angehörigen an. Geschätzte 1.800 Patienten im Emsland leiden an einer Parkinsonerkrankung und aufgrund zunehmender Alterung der Gesellschaft wird mit einer Erhöhung dieser Zahl gerechnet. Grund genug für eine Plattform zum fachlichen Austausch. Ziel wird es somit sein, Kompetenzen zu bündeln sowie eine gemeinsame Fortbildungskultur und einen regelmäßigen Informationsaustausch zu organisieren. In einigen Regionen bestehen bereits derartige Netzwerke: Münster und Umgebung sowie den Niederlanden.

Zusammen mit Prof. Dr. Warnecke, Klinikum Osnabrück, und weiteren Teilnehmern haben bereits erste Treffen stattgefunden. Schirmherrschaft für dieses Projekt hat der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff übernommen. Das Krankenhaus Ludmillenstift wird sich an diesem Parkinsonnetz beteiligen.