Projekt „Nachbarschaft bewegt“ startet in erste Testphase

Meppen (pm). Jetzt können die Teams auf dem Fahrersitz eines E-Fahrzeugs Platz nehmen – das Projekt „Nachbarschaft bewegt – Unser Auto“ tritt damit in die entscheidende Praxisphase ein. Denn darum soll es vor allem gehen: die Nutzung nachhaltiger und neuer Mobilitätsprojekte auszuprobieren, im Alltag zu testen und sie damit im Landkreis Emsland zu etablieren, sagt Landrat Marc-André Burgdorf.
Fabian Brand
Die Nachbarschaften nahmen nach Einweisung ihre E-Autos entgegen. Mit dabei Landrat Marc-André Burgdorf (Mitte) und der zuständige Dezernent Michael Steffens (l.). (Foto: Landkreis Emsland)

Im Meppener Kreishaus waren die Nutzergemeinschaften – oder auch Nachbarschaften – zur Einführung ins Projekt zu Gast und nahmen anschließend „ihr“ E-Auto für die kommenden drei Monate in Empfang. Die Fahrzeuge stellt der Kooperationspartner mobileeee GmbH aus Frankfurt dem Landkreis Emsland für die Projektdauer zur Verfügung. Insgesamt vier Fahrzeuge (u. a. des Typs Volkswagen ID.4) für die Nutzergemeinschaften, die aus bis zu fünf Teams mit jeweils maximal fünf fahrberechtigten Personen bestehen können, sind Bestandteil des Projekts. Die aktuelle Testphase mit vergünstigten Konditionen beginnt im Dezember und endet im Februar. Michael Lindhof, Geschäftsführer der mobileeee GmbH, machte deutlich, dass es sich um privates Carsharing mit exklusivem Zugriff der Nutzergemeinschaften auf die Fahrzeuge handelt.

„Jeder, der bislang mit E-Mobilität noch gar nicht in Berührung gekommen ist und nun geteilte unabhängige Mobilität erproben möchte, kann sich auf diesem Weg von den Vorzügen dieser Technologie überzeugen lassen“, betont Burgdorf. Als möglichen Erkenntnisgewinn aus dem Projekt nennt der Landrat die Unabhängigkeit vom eigenen Auto, den Verzicht auf einen Zweitwagen und einen Beitrag zum Umweltschutz. „Und es ist ein Weg Nachbarschaft zu beleben, denn ihr müsst jetzt in den Nutzungsgemeinschaften miteinander reden und auskommen“, fügt Burgdorf hinzu.

Eigene Erfahrungen sammelt nun die Nachbarschaft „Esterwegen“ mit insgesamt sechs fahrberechtigten Personen. Hier sind zwei berufstätige Elternpaare mit jeweils einem fahrberechtigten Sohn für den Weg zur Arbeit auf ein Auto angewiesen. Die Söhne besuchen die weiterführenden Schulen in Papenburg und Sögel und wollen u. a. alternativ zur langen Fahrtzeit mit dem Bus das E-Carsharing nutzen. Zudem sind beide als Juniorcoach und Betreuer tätig und benötigen häufiger ein Fahrzeug, um zu Spielen zu fahren.

Zur Nachbarschaft „Sögel“ haben sich vier fahrberechtigte Personen bestehend aus zwei Ehepaaren zusammengeschlossen. „Wir würden gerne die Elektromobilität kennenlernen. Durch das Sharing-Prinzip sparen wir mindestens ein Auto in der Nachbarschaft und können uns umweltschonend fortbewegen“, begründen sie ihre Bewerbung fürs Projekt.

Mit vier Ehepaaren und somit acht fahrberechtigten Personen geht die Nachbarschaft „Spelle“ ins Projekt. Alle Teilnehmenden leben eigenständig im Seniorenwohnpark Aa-Schleife und im Sinne des Projekts mit einer hohen nachbarschaftlichen Bindung. „Wir denken schon länger über eine gemeinsame Nutzung von Autos nach, um den ökologischen Charakter der Siedlung weiter zu stärken“, sagen sie. So sind bereits Wallboxen zur Nutzung durch die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnparks vorhanden, ebenso wie PV-Anlagen. Für sie könnte am Ende des Projekts und wenn alles gut läuft die Anschaffung eines eigenen E-Fahrzeugs stehen.

Die Nachbarschaft „Lingen“ umfasst zwei Ehepaare mit vier fahrberechtigten Personen.

Damit der Landkreis Emsland möglichst aussagekräftiges Wissen aus der Nutzung gewinnen kann, werden die teilnehmenden Nachbarschaften ihre Erfahrungen festhalten: „Um zukünftige Projekte, Angebote und Prozesse optimieren zu können, brauchen wir die Resonanz der Projektteilnehmenden, die ihre Eindrücke in einer schriftlichen Befragung vor, während und nach der Nutzung des Angebots mitteilen sollen“, erläutert der zuständige Dezernent Michael Steffens. 

Bei dem Projektstart handelt es sich um den ersten von vier Nutzungszeiträumen. Insgesamt sind vier Durchgänge für jeweils drei Monate geplant, so dass insgesamt 16 Nachbarschaften das Angebot testen können. Verschiedene Familien, Haushalte, Unternehmen, Vereine können Nutzergemeinschaften werden. Für die weiteren Durchgänge werden noch Teilnehmende gesucht, die sich online unter www.emsland.de/nachbarschaft-carsharing bewerben können.

Falls in der Nachbarschaft noch keine Lademöglichkeit über eine Wallbox besteht, kann auch über eine Haushaltssteckdose geladen werden. Aber auch die öffentlichen Ladesäulen stehen zur Verfügung. Die Nutzungs-App dient als Schlüssel für das E-Fahrzeug und gibt Schritt für Schritt Anleitungen, wie das Fahrzeug gestartet und beim Verlassen des Fahrzeugs eine Buchung beendet werden kann.

Auch die Verfügbarkeit des Fahrzeugs ist in der App abzulesen. Sollte das Auto besetzt sein, besteht problemlos über die App Zugang zu einem anderen E-Auto der Carsharing-Flotte im Emsland. Der Landkreis Emsland kooperiert mit der mobileeee GmbH seit Frühjahr 2023 beim Emsland E-Carsharing. Im Rahmen des Angebots stehen kreisweit insgesamt 33 Fahrzeuge in 16 Städten, Samtgemeinden und Gemeinden für Nutzer zur Verfügung.

Mehr Information zum Projekt „Nachbarschaft bewegt“ ist online auf www.emsland.de/nachbarschaft-carsharing hinterlegt.

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