Für die 21 kreiseigenen Schulen sollen nun zunächst 51 Tampon- und Bindenspender angeschafft werden. Die Anschaffungskosten belaufen sich auf insgesamt 10.000 Euro, die der Landkreis Emsland bereitstellt. Auch die Ausgaben für die Hygieneartikel übernimmt der Landkreis Emsland. Das Angebot ist für die Schulen freiwillig.
Ende Juni befasste sich der Schulausschuss mit dem Thema und befand einstimmig, dass auch die Schulen des Landkreises Emsland mit Spendern ausgestattet werden sollen, damit insbesondere Mädchen und Frauen, die finanziell unter oder knapp über dem Existenzminimum leben, finanziell entlastet werden können.
„Gerade für Menschen, die als arm gelten oder nur knapp über der Armutsgrenze leben, sind Ausgaben rund um das Thema Menstruation, wozu ich neben Hygieneartikeln auch Schmerzmittel zähle, durchaus relevant. Einer alleinstehenden Erwachsenen, die Bürgergeld erhält, stehen monatlich 19,16 Euro für Artikel zur Gesundheitspflege zur Verfügung. Für 14- bis 17–Jährige sind es etwa 11 Euro. Nur wenig Geld, wenn man bedenkt, dass davon Shampoos, Duschgels, Cremes, Deos, aber auch Medikamente und einiges mehr gekauft werden müssen“, stellte Marlies Kohne, Gleichstellungbeauftragte des Landkreises Emsland, die Initiative im Fachausschuss vor.
Zudem trage die offene Bereitstellung der Hygieneartikel in öffentlichen Toiletten zur „Enttabuisierung des Themas Menstruation“ bei, betonte sie. „Viele und insbesondere junge Mädchen gehen nicht wirklich ohne Scham damit um, wenn Binden oder Tampons plötzlich benötigt werden, weil die Regelblutung unerwartet einsetzt. Da ist die Frage nach einem Tampon oder einer Binde bei Mitschülerinnen oder im Schulsekretariat für sie ein echtes Tabu“, so Kohne.
Schulen, die sich beteiligen möchten, müssen ein individuelles Konzept, das in Kooperation mit dem Schulgremium und dem Schulvorstand erarbeitet wurde, vorlegen. Wird ein Spender aufgestellt, muss die Schule die regelmäßige Befüllung sicherstellen. Für den Erfolg der Testphase ist neben einem gut gewählten Standort die Kommunikation in der Schule entscheidend.
Nach einer Testphase von einem Jahr soll das Konzept evaluiert und gegebenenfalls ausgeweitet werden. Die Erfahrungen aus der Testphase in den Schulen sollen Grundlage für den weiteren Umgang mit dem Thema auch in den anderen Gebäuden des Landkreises sein; in einem zweiten Schritt sollen die Museen und weiteren Einrichtungen, in einer dritten Phase die Verwaltungsgebäude einbezogen werden.
Der Landkreis Emsland wird nun seine Schulen anschreiben und über das Angebot informieren.
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