Umwandlung Tagesbildungsstätten in Förderschule GE: Niedersächsische Kultusministerin besucht Jakob-Muth-Schule Meppen

Meppen (pm). Am 09. Mai fand auf Einladung der drei emsländischen Träger der Behindertenhilfe – Vitus Meppen, Christophorus-Werk Lingen und St. Lukas Leben erleben Papenburg – sowie des Landkreises Emsland ein politischer Austausch statt. Geladen waren die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne), MdL Nicolas Breer (Grüne), MdL Hartmut Moorkamp (CDU), MdL Christian Fühner (FDP), MdL Lara Evers (CDU) sowie weitere Entscheidungsträger. Im Mittelpunkt des Treffens stand die geplante bedarfsorientierte und schrittwiese Weiterentwicklung der niedersächsischen Tagesbildungsstätten.
Fabian Brand
Im politischen Austausch v.l.n.r. Michael Korden (Vitus Geschäftsführer), Martina Melle (Leitung Jakob-Muth-Schule), Stefan Kerk (Geschäftsführer Christophorus-Werk), MdL Lara Evers (CDU), erster Kreisrat Martin Gerenkamp (Landkreis Emsland); MdL Christian Fühner (FDP), Niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne), Heinz-Bernd Mäsker (Geschäftsführer St. Lukas Leben erleben), Frank Surmann (Geschäftsführer Christophorus-Werk), MdL Nicolas Breer (Grüne). (Foto: Anke Stevens Vitus)

Martina Melle, Schulleiterin der Jakob-Muth-Schule, stellte die Arbeit ihrer Einrichtung vor, an der derzeit rund 200 Schüler und Schülerinnen mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen unterrichtet werden. „Unsere Schülerschaft ist sehr heterogen – vom nonverbalen Kind mit schwerer Mehrfachbehinderung bis zum Jugendlichen aus dem Autismus-Spektrum“, betonte Frau Melle. Besonders der Anstieg an Diagnosen im Autismus-Spektrum stelle das Kollegium vor wachsende Herausforderungen. „Diese Kinder benötigen individualisierte Förderung, spezialisierte Lernmaterialien und Rückzugsräume – dafür braucht es gezielte personelle und bauliche Ressourcen.“

„Auf jahrzehntelange Erfahrung nicht verzichten“

Erster Kreisrat Martin Gerenkamp erinnerte an die historische Rolle der Tagesbildungsstätten: „Diese Einrichtungen waren vor 50 Jahren die ersten, die überhaupt Kinder mit Behinderungen aufgenommen und betreut haben. Sie sind Pioniere der inklusiven Bildungsarbeit.“ Diese jahrzehntelange Expertise dürfe nicht verloren gehen. Vielmehr sei die Umwandlung nur gemeinsam mit den drei etablierten Trägern denkbar und notwendig, um Qualität und Kontinuität zu sichern. Gleichzeitig betonte Gerenkamp, dass es trotz der intensiven Arbeit in Projektgruppen noch keine endgültigen Antworten auf zentrale Fragen gebe – insbesondere zur Finanzierung und zur Personalstruktur. Michael Korden, Geschäftsführer von Vitus, bekräftigte die Notwendigkeit einer Bestandssicherung für das vorhandene pädagogische Personal mit seinen multiprofessionellen Kompetenzen und Erfahrungen.

Ministerin Hamburg: „Mutig denken“

Die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg warb dafür, „mutig zu denken“ und Prozesse nicht vorschnell unter Zeitdruck zu setzen. Sie sehe keinen Anlass zur Eile, sondern plädierte für gründliche und tragfähige Lösungen. Zur Finanzierung schlug sie vor, die Kosten auf zwei Säulen zu verteilen – die Finanzhilfe des Landes und die Eingliederungshilfe sowie verbleibende Schulrestkosten des Landkreises. „Das muss gemeinsam getragen werden“, so Hamburg. Im Hinblick auf die Personalfrage äußerte sie Verständnis für die Sorgen der Träger: „Wir wollen alle Mitarbeitenden halten. Auch wenn nicht alle derzeit Lehrenden formal als Lehrkräfte anerkannt werden, dürften viele bewährte Kräfte weiterhin wertvolle Aufgaben als pädagogische Fachkräfte im Unterricht übernehmen. Die Ministerin sagte zu, den Planungsgruppen bei der Erarbeitung zukunftsfähiger Lösungen, weitere Handlungssicherheit zu geben und sie auf dem Weg beratend zu begleiten.

Kinder nicht aus dem Blick verlieren

Zum Abschluss des Treffens richteten die Geschäftsführer von Vitus, des Christophorus-Werkes sowie von St. Lukas Leben erleben mit Martin Gerenkamp einen eindringlichen Appell an alle Beteiligten: „Wir dürfen die Kinder mit Behinderung nicht aus dem Blick verlieren. Es geht um sie – und darum, ihnen die bestmögliche Förderung und Teilhabe zu ermöglichen.“

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