Vom Schneider zum Straßenwärter-Azubi – Ausbildung bei der Straßenmeisterei in Nordhorn

Nordhorn/Lingen. Als Kriegsflüchtling aus Syrien ist Renas Ali vor fünf Jahren nach Deutschland gekommen. Heute macht er eine Ausbildung zum Straßenwärter bei der Nordhorner Straßenmeisterei, hat in Neuenhaus eine neue Heimat gefunden und engagiert sich bei der Freiwilligen Feuerwehr.
Fabian Brand
Renas Ali macht die Ausbildung bei der Straßenmeisterei in Nordhorn viel Spaß. (Foto: NLStBV/Boelmann)

Renas Ali, der gelernter Schneider ist, ist auf einem Dorf in Syrien aufgewachsen. Er lebte mit seinen Eltern und Schwester auf einem Bauernhof. Dort ging er auch zur Schule. Doch dann kam der Krieg. „Eigentlich wollten wir nicht flüchten. Aber es ging nicht mehr“, erinnert sich Renas an Bombeneinschläge nahe seines Heimatdorfes. Im Jahr 2017 flüchtete die Familie Ali nur mit dem Nötigsten in die Türkei. Dort blieben sie ein Jahr – in der Hoffnung, wieder in ihr Heimatland zurückkehren zu können. Doch der Krieg endete nicht. Somit ging es gemeinsam nach Deutschland – zuerst nach Bramsche und von dann weiter nach Neuenhaus.

Nachdem Renas Ali die Volkshochschule besucht hat, paukte er für seinen Hauptschulabschluss in Nordhorn. Währenddessen entdeckte er durch einen Zufall im Internet ein Video zum Thema „Straßenwärter“, das ihn neugierig machte. Er recherchierte, was die Männer und Frauen in ihrer orangen Dienstkleidung machen. Der junge Mann war sehr interessiert und nahm Kontakt mit der Straßenmeisterei in Nordhorn auf, um sich für ein Schulpraktikum zu bewerben – mit Erfolg. Schnell merkte der Syrer, dass ihm die Arbeit viel Spaß machte. Somit lag es nahe, sich auch um eine Lehrstelle zu bewerben.

Seit dem 1. August 2022 absolviert Renas in Nordhorn bei der Straßenmeisterei an der Bentheimer Straße eine Ausbildung zum Straßenwärter. Die Arbeit an der frischen Luft liegt dem 24-Jährigen. Er schätzt die Teamarbeit und „die gute Stimmung“. Während seiner Lehre fühlt Renas Ali sich gut betreut. Besonders macht ihm die Grünarbeit, das Rasenmähen und die Einsätze auf den Straßen Spaß. „Es ist mein Traumberuf geworden. Ich fühle mich hier angekommen“, erzählt der Syrer, der sich dieses Jahr noch einbürgern lassen möchte. Die Voraussetzungen dafür – zum Beispiel den Einbürgerungstest – hat er bereits bestanden. Renas spricht schon so gut Deutsch, dass er auch in Deutschland aufgewachsen sein könnte.

Er wohnt in Neuenhaus. Dort fühlt er sich wohl und hat viele Freunde gefunden. Seit wenigen Monaten engagiert er sich auch in der Freiwilligen Feuerwehr und macht eine Truppenmann-Ausbildung. „Das wollte ich auch schon immer mal machen“, sagt der 24-Jährige und lächelt.

Foto: NLStBV/Boelmann

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