Dominika Lachowicz von der Landesstelle Jugendschutz, Hartmut Bruns vom Präventionsteam Meppen, Polizeidirektion Osnabrück, und Malte Kaltz vom Fachbereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz beim Landkreis Emsland referierten über die aktuellen Entwicklungen, rechtliche Lücken und präventive Ansätze im Umgang mit den neuartigen nikotinhaltigen Produkten.
Gefährlicher Trend unter Jugendlichen
Während klassische Zigaretten an Beliebtheit verlieren, boomen moderne Nikotinprodukte wie E-Zigaretten, Tabakerhitzer, Nikotinbeutel und sogar sogenannte „Energy Pouches“ – teils nikotinfrei, aber dennoch attraktiv verpackt. Besonders beliebt: fruchtige Einweg-Vapes mit auffälligem Design, LED-Licht oder spielerischen Features („Gamification“). Auf Plattformen wie TikTok und Instagram findet massive Werbung statt – oft illegal und gezielt auf Minderjährige ausgerichtet.
Kontrollen stoßen an Grenzen
Kontrollbehörden und Polizei stoßen bei der Überwachung zunehmend an ihre Grenzen: Fehlende oder undeutliche Kennzeichnungen, unzureichende Warnhinweise, Geräte mit zu großem Füllvolumen oder gefährliche Inhaltsstoffe wie Acetate sind keine Seltenheit. Besonders problematisch sei der Online-Handel, klären die Referenten auf: Altersverifikationen lassen sich häufig leicht umgehen, eine Lieferung erfolgt oft ohne Kontrolle. Selbst der Verkauf von „Snus“ oder Nikotinbeuteln – in Deutschland eigentlich verboten – erfolgt über ausländische Webseiten oder privat.
„Görke“ – neue Gefahr aus dem Liquid
Besondere Sorge bereitet der Polizei der Konsum sogenannter „Görke“-Vapes, die mit dem mittlerweile verbotenen Wirkstoff HHC (Hexahydrocannabinol) versetzt sind – ein synthetisches Cannabinoid mit hohem Suchtpotenzial. Die Produkte wirken vielfach stärker als pflanzliches Cannabis und sind insbesondere bei Jugendlichen gefragt. Der Besitz und Verkauf stellen inzwischen eine Straftat dar.
Rechtliche Lücken und Grauzonen
Trotz verschärfter Gesetzeslage – etwa im Tabakerzeugnisgesetz und Jugendschutzgesetz – bestehen weiterhin zahlreiche Grauzonen. So gelten viele Vorschriften nicht für nikotinfreie Produkte, obwohl diese ebenfalls gesundheitlich bedenklich sind. Die Gesetzeslage hinke der Produktentwicklung hinterher, so die Experten. Die Behörden fordern daher eine klarere Regulierung.
Prävention und Aufklärung als Schlüssel
Aus der Runde der Teilnehmer wird eine Arbeitsgruppe gegründet, die präventive Ansätze für Fachkräfte, Schulen und Eltern erarbeitet. Alle Beteiligten betonten die Wichtigkeit frühzeitiger Prävention und gezielter Aufklärung. Fachkräfte, Eltern sowie Schüler sollen mit konkreten Materialien, Aktionen und Gesprächen gestärkt werden. Hinweise auf Vape-Verbote im öffentlichen Raum, Entsorgungsstationen, Tauschaktionen oder „Safer-Use“-Hinweise für Jugendliche sind nur einige der vorgestellten Maßnahmen.
Ziel sei es, eine gemeinsame Haltung gegen den Konsum aufzubauen und junge Menschen über die Risiken und Manipulationen durch die Tabakindustrie aufzuklären, betonten die Referenten.
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