Gemeinsam mit dem beauftragten Telekommunikationsunternehmen EWE TEL GmbH und weiteren Gästen wurde der erfolgreiche Abschluss beim Unternehmen Bernhard Poll Schornsteintechnik in Dörpen, das hier stellvertretend für alle an Glasfaser angebundenen Betriebe steht, gefeiert.
Der Breitbandausbau im Landkreis Emsland ist seit 2016 in mehreren Phasen umgesetzt worden bzw. wird noch umgesetzt. „Aktuell bewegt sich der Landkreis Emsland beim Glasfaserausbau in der absoluten Spitzengruppe der Regionen. Mit dem heutigen Tag haben wir einen entscheidenden Schritt beim Gesamtausbau erreicht. Wichtigster Standortfaktor für unsere emsländischen Unternehmen ist schnelles Internet. Die Transformation von Wirtschaft, die Einführung digitaler Geschäftsmodelle und die technologische Weiterentwicklung von Arbeitsprozessen sind abhängig von einer leistungsstarken Glasfaseranbindung“, sagt Landrat Marc-André Burgdorf.
„Mit dem Anschluss von Unternehmen an das Glasfasernetz wird der Grundstein dafür gelegt, Wirtschaftsstandorte auf eine wettbewerbsfähige und zukunftssichere Basis zu stellen. Die Bemühungen des Landkreises Emsland zum Anschluss aller Gewerbestandorte unterstützen wir daher gerne. Die Fördermittel des Bundes tragen nicht nur dazu bei, gigabitfähige Internetverbindungen zu schaffen, sondern stehen auch dafür Innovationen, Wachstum, Arbeitsplätze und Wohlstand in der Region“, betont Stefan Molkentin, Regionalleiter Nord aconium GmbH, Projektträger des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.
EWE-Marktvorstand Dr. Christian Friege erläutert: „Schnellste Internetverbindungen sind sowohl für Unternehmen als auch Privathaushalte enorm wichtig und relevant für Standortentscheidungen. EWE ist sehr aktiv und hat bereits zigtausend Kilometer Glasfaser im Nordwesten verlegt und im Emsland viele Privathaushalte und Unternehmen angeschlossen. Glasfaserausbau ist auch eine Gemeinschaftsaufgabe. In einigen Regionen sind wir auf Partnerschaften angewiesen, weil sich ein Ausbau für ein Unternehmen ohne Unterstützung nicht rechnet. Wir freuen uns, dass wir nun auch gemeinsam mit dem Landkreis Emsland vielen Unternehmen in ländlichen Regionen des Landkreises den Weg in die Gigabitgesellschaft bereiten können.“
Wofür die Unternehmen schnelles Internet benötigen, wurde beim Rundgang durch die Firma Poll, u. a. mit Besichtigung des automatisierten Hochregallagers und der Roboterfertigung, sehr deutlich. Ein zuverlässiger und schneller Internetzugang ist für das Unternehmen unerlässlich, um mit Kunden zu kommunizieren, Daten sicher zu übertragen und den Geschäftsbetrieb effizient zu gestalten. Die Glasfaseranbindung ermöglicht Poll das Nutzen einer Cloud-Computing-Plattform sowie den On-Demand-Zugriff auf IT-Ressourcen mit allen Vorzügen.
In der jetzt abgeschlossenen Projektphase haben 1.121 Unternehmen in 73 Projektgebiete Hochgeschwindigkeits-Internet erhalten. Dafür sind bei Tiefbaumaßnahmen im Umfang von 167 km auf einer Länge von 380 km (teilweise mehrfach) Leerrohre verlegt worden. 110 km Glasfaserleitungen befinden sich jetzt in der Erde. Baustart war im März 2022.
Insgesamt ist für die Erschließung der gewerblichen Adressen ein Investitionsvolumen in Höhe von rund 18 Millionen Euro veranschlagt gewesen, von denen rund 16,6 Millionen Euro aus Fördermitteln stammen. Zusammen mit der parallel von einem anderen Unternehmen durchgeführten Erschließung von 2.200 Privathaushalten, die mit 60,1 Millionen gefördert wird, setzt der Landkreis in dieser 2. Projektphase Fördermittel in Höhe von insgesamt etwa 76,7 Millionen Euro ein. Davon übernimmt der Bund rund 35,6 Millionen Euro, das Land Niedersachsen rund 19,2 Millionen Euro, weitere 19 Millionen Euro der Landkreis Emsland. Bislang sind 1.448 Adressen versorgt und 599 km Tiefbau für die Privathaushalte verlegt worden (Stand April 2024). Der vollständige Abschluss der 2. Projektphase ist für Ende 2025 vorgesehen. Alle noch verbliebenen „weißen Flecken“ (Downstream von weniger als 30 Mbit/s) sind dann mit leistungsstarken Glasfaseranbindungen versorgt.
Beendet ist der Gigabitausbau damit aber noch nicht: Zeitgleich läuft die 3. Projektphase, in der die so genannten 13.066 „grauen Flecken“ an schnelles Internet angebunden werden. Es handelt sich um Adressen, die 30 Mbit/s über vorhandene Kupferleitungen erhalten und keinen Glasfaseranschluss besitzen. Die Finanzierung der 3. Projektphase mit Gesamtkosten von 111.50 Mio. Euro erfolgt mit Förderungen von Bund, Land, Eigenmitteln des Landkreises Emsland und der emsländischen Kommunen. Mit der geplanten Fertigstellung in 2027 wäre der Breitbandausbau im Emsland gänzlich abgeschlossen. Insgesamt werden dann seit Beginn des Breitbandausbaus über 250 Mio. Euro in die digitale Infrastruktur investiert worden sein.
Betriebsstoffe traten aus beiden Fahrzeugen aus (Foto: Stadt Papenburg / Feuerwehr)
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