Lebendige Rasenmäher sollen Harener Flächen in Schuss halten

Haren (Ems). Kooperation der Stadt Haren (Ems) mit der Schäferei „Emstal“ zur Verbesserung des städtischen Natur- und Hochwasserschutzes: Anstelle von Mähmaschinen sollen Schafe helfen diverse Flächen nachhaltig von Gestrüpp und invasiven Pflanzen zu befreien.
Fabian Brand
Zur Optimierung für den Artenschutz der Natur- und Deichflächen im Stadtgebiet sollen Flächen, die dem Natur- und Landschaftsschutz dienen, mit Schafen der Schäferei Emstal beweidet werden. (Foto: Stadt Haren)

Die Stadt Haren (Ems) betreibt und bewirtschaftet an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet Flächen, die dem Natur- und Landschaftsschutz dienen. Hier ist insbesondere der sogenannte „Kompensationsflächenpool“ in der Nähe des Naturschutzgebietes “Tausendschrittmooor“ nördlich des Haren-Rütenbrock-Kanals zu nennen. Dort ist die Stadt Eigentümerin einer rd. 60 ha großen Fläche, bestehend aus Wald, Gräben und Offenlandbereichen. Überdies hinaus besitzt die Stadt noch weitere Wald-, Moor- oder auch Heideflächen, welche mit der Zielsetzung der Förderung des Naturhaushaltes, der Biodiversität und des Artenschutzes in unterschiedlichen Schwerpunkten und Intensitäten (z.B. extensiv) bewirtschaftet werden.

Um die formulierten Ziele zu erreichen, wurden in der Vergangenheit verschiedene Bewirtschaftungsformen ausprobiert und umgesetzt. Dabei hat sich nicht immer ein optimales Ergebnis einstellen können, weil bestimmte Voraussetzungen in der Natur nicht den gewünschten Entwicklungserfolg erzielen ließen. Daher wird nun beabsichtigt, dass die Stadt Haren (Ems) mit der Schäferei Emstal – mittlerweile betrieben durch die Junglandwirtin Anna Cordes aus Lathen – eine Kooperation eingeht: Das Ziel einer Optimierung für den Artenschutz der Natur- und Deichflächen soll dadurch verstetigt werden.

Durch die Beweidung eines Teils der genannten Fläche soll diese im Nährstoffgehalt vermagert und aufwachsende Gehölze verbissen werden. Dadurch soll die Artenvielfalt zunehmen sowie verbesserte Lebensräume entstehen. So können beispielsweise Gehölze wie Sträucher und Bäume dem Mooruntergrund Wasser entziehen, was dann eine zunehmende CO²-Freisetzung des im Moor gebundenen Stoffes bedeuten würde.

Die Schäferei Emstal hat mit einer derartigen Beweidung bereits Erfahrung und ist u.a. für den Landkreis Emsland und die Staatliche Moorverwaltung mit den jeweils unterschiedlichen Flächenanforderungen tätig. Dabei sollen vor allem Schafe der Rasse „Französische Charmoise“ eingesetzt werden.

Diese sehr kleinformatige Schafrasse ist sehr robust sowie widerstandsfähig gegen Trockenheit und Hitze. Damit ist sie perfekt für die Landschaftspflege geeignet, insbesondere im Bereich von Moorflächen. Außerdem ist diese Rasse an die eher kargen Nahrungsdargebote angepasst. Ganz vereinzelt und selten sollen auch „Bentheimer Landschafe“ eingesetzt werden, welche für die hier zu bewirtschafteten Flächen aber eigentlich zu groß bzw. zu schwer sind.

Für die Landschaftspflege im genannten Flächenpool ist es in diesem Zusammenhang daher erforderlich für eine Fläche von ca. 10 ha einen wolfsabweisenden Zaun zu setzen. Dieser wird auch für eine Heidefläche in der Ortschaft Fehndorf zu einer Größe von rund 2,5 ha errichtet.

Um jedoch mit den „weißen“ Landschaftspflegern nicht nur Naturschutz zu betreiben, sondern auch aktiven Hochwasserschutz, sollen die Schafe auch auf Deichflächen, vornehmlich in Haren entlang der Ems bzw. dem Ems-Altarm, eingesetzt werden. Dabei sollen die Schafe die Grasnarbe stärken, Löcher vertreten, Aufwuchs entfernen und damit die Deichanlage festigen. Für diese Arbeiten werden die Schafe mit mobilen Zäunen gepfercht.

Bürgermeister Markus Honnigfort freut sich: „Anstatt zu mähen, kann der Bauhof seine knappe Zeit besser anderweitig nutzen.” Der Auftrieb dazu soll bereits im Mai erfolgen und dann – so lange wie es die Witterung zulässt – bis weit in den Herbst hinein betrieben werden. Parallel dazu werden die Bewirtschaftungen sowohl durch die Schäferin als auch durch die Stadt Haren (Ems) begutachtet, sodass die Nutzung im Zweifel entsprechend angepasst werden kann.

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