Meppen – Erschießt ein Jäger Katzen und terrorisiert seine Nachbarn?

Meppen. Im Stadtteil Neustadt haben Anwohner der Dammstraße am Montag ihre Katze schwer verletzt aufgefunden. Das Tier hat drei Schussverletzungen aufgewiesen.
Matthias Brüning
Die Straße sieht idyllisch aus, doch Anwohner berichten was anderes (Foto: Matthias Brüning)

Eine nähere Untersuchung in der Kleintierpraxis an der Freilichtbühne in Meppen brachte Licht ins Dunkel. Auf einem Röntgenbild tauchten drei Projektile aus einem Gewehr auf. Das Tier starb an den Verletzungen. 

Dies ist nicht der erste Fall in der Dammstraße und in der Dohnenstiege. Anwohner gehen von einem Tierhasser in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft aus. Das Prekäre: Der Verdacht richtet sich gegen einen Jäger. Die Polizei ermittelt bereits.

„Bereits seit dem Jahr 2010, als wir hier hin gezogen sind, gibt es Probleme mit dem Mann in der Nachbarschaft“, so eine Anwohnerin. Zahlreiche Anzeigen bei der Polizei hätten bislang nicht zum Erfolg geführt. Die Sache verlief merkwürdigerweise immer im Sande. 

Die Liste der Anzeigen ist mittlerweile lang. Es gibt kaum einen Nachbarn in der Straße, der bislang keine Anzeige erstattet hat. Am Freitagnachmittag war unser Reporter selber vor Ort und hat sich ein Bild der Lage gemacht und mit insgesamt fünf Nachbarn über die Situation in der Dammstraße und in der Dohnenstiege gesprochen. Der Tenor war von allen Seiten gleich. „Der Mann terrorisiert seit Jahren die ganze Nachbarschaft und wir wissen nicht warum?“

Mittlerweile geht auch eine gewisse Angst um. Kinder trauen sich nicht mehr an „dem Haus“ vorbeizulaufen. Es sind nicht nur die Schüsse aus einem Luftgewehr. In Nähe der gegenüberliegenden Schule wurden im vergangenen Jahr bereits Wurstköder ausgelegt, die mit Rasierklingen präpariert waren und auf dem Grundstück des „Verdächtigen“ wurden sog. Lebendfallen aufgestellt. Vor einigen Tagen war dann wieder eine Katze verschwunden. „Ich bin dann nachts raus, nur mit einem Bademantel bekleidet und auf das Grundstück des Nachbarn gelaufen. Und tatsächlich, die Katze steckte hier in der Falle fest. Ich habe sie sofort dort herausgeholt“, so die Nachbarin.

Es wurde auch die Jagdbehörde darüber informiert, aber hier hat bislang niemand darauf reagiert. 

Widersprüche der Polizei

Man kann nicht mal in Ruhe im Garten sitzen, ohne beobachtet zu werden. Der Jäger aus der Nachbarschaft steht oben am Fenster und beobachtet einen permanent und macht Fotos und Videos. Die Polizei könne hier nichts machen. Auf dem eigenen Grundstück dürfe der Mann filmen und fotografieren wie er möchte, solle es von der Polizei geheißen haben. Auf die Nachfrage, ob sie denn umgekehrt den Mann filmen dürften, kam dann die Antwort, dies sei nicht erlaubt. Über diese widersprüchlichen und wenig hilfreichen Aussagen ist man sehr erbost gewesen. 

Immer wieder kommt es zu Konflikten mit dem Mann. Den Sohn einer Nachbarin hatte er angespuckt. Um besser beobachten zu können, wurden sogar Löcher in die Hecke geschnitten. 

Aber das ist noch lange nicht alles gewesen. Der Mann fährt „im Kampf“ gegen seine Nachbarn weitere Geschütze auf. So wurden an der Grundstücksgrenze, auf Zaunpfählen angebracht, angespitzte Schrauben gefunden, die senkrecht nach oben zeigen. 

„Nicht auszudenken was da passieren kann, wenn da einfach nur mal jemand stolpert und darauf fällt.“ 

Wie alle einstimmig berichteten, ist der Jäger auch zu keinem Gespräch bereit. Im Gegenteil: Er formt seine Hand mit Daumen und Zeigefinger zu einer Pistole und tut so, als ob er in unsere Richtung schießen würde. „Das macht die Sache nicht leichter.“ 

So setzt er sich, wenn die Nachbarn Besuch haben und im Garten sitzen, breitbeinig mit einem Stuhl an die Grundstücksgrenze, so dass er die Gespräche voll umfänglich mitbekommt und stöhnt dabei. 

Anrufe bei der Polizei hätten bislang kaum Wirkung gezeigt. Er dürfe ja auf seinem Grundstück machen was er will und solange nichts passiert… könne auch nichts gemacht werden, soll es seitens der Polizei geheißen haben. 

Große Sorgen der Anwohner

Auch in den Gärten aufgefundene tote Tauben, die Einschusslöcher aufwiesen, machen unter den Anwohnern sorgen. Was, wenn es mal zu einem Querschläger kommt und ein Mensch getroffen wird? Hier leben viele Kinder. 

Die größte Frage der Anwohner ist aber, warum darf so einer überhaupt Waffen besitzen? Nach zahlreichen Anzeigen muss doch mal untersucht werden, ob bei so einem Verhalten, wie der Mann aufweist, vielleicht ein psychisches Problem vorliegt. 

Die Polizei geht laut unseren Informationen der Sache nun nach. Zum Vorgehen können wir an dieser Stelle, bzw. zu diesem Zeitpunkt noch keine Aussagen veröffentlichen. 

NACHTRAG: 

Der Jäger nimmt Stellung zu den Vorwürfen

Zur Gegendarstellung

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