Meppen – Wasserdrache gesichtet – Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet

Meppen (mb/as). Bei Reinigungs- und Pflegearbeiten am Teich bzw. Regenwasserauffangbecken auf dem Grundstück des SPORTPARC Emsland, traute Torsten (Rübe) Rübertus, Hausmeister vom SPORTPARC Emsland, seinen Augen nicht, als plötzlich vor ihm im Wasser ein „Wasserdrache“ auftauchte.
Matthias Brüning
Es soll sich bei dem Tier um ein Kammmolch-Männchen handeln (Foto: Dr. Burkhard Thiesmeier)

UPDATE: Bei dieser Meldung hat es sich um einen Aprilscherz gehandelt

„Der erste Schreck war groß! In diesem Moment wusste ich noch nicht, dass es sich hier um eine seltene Molchart – den Kammmolch (Triturus cristatus) handelte!“ so der sichtlich stolze Entdecker dieses geschützten Lebewesens.

Hausmeister Torsten Rübertus hatte das Tier bei Gartenarbeiten (Foto) am Teich entdeckt 

Die größte heimische Molchart: Der Kammmolch wird normalerweise max. 18 Zentimeter lang und ist in Mitteleuropa verbreitet. Die Männchen besitzen in der Wassertracht einen hohen gezackten Rückenkamm und ein charakteristisches perlmutt-silbriges Band an den Schwanzseiten. Warum sich hier ein so großes Exemplar verirrt hat, ist noch unklar.

Von März bis September – je nach Witterung – lebt der Kammmolch im Wasser, anschließend bewegt er sich an Land und sucht sich verschiedene Tagesquartiere. Zu diesen Tagesquartieren gehören unter anderem aufgeschichtete Steinhaufen, Baumstämme und Laubschichten im Gras- und Buschland und an Laubwaldbereichen.

Damit er diese Quartiere erreichen kann, läuft er oberirdisch, ungeschützt über Felder und Wiesen. Die Gefahr, Fressfeinden an Land zum Opfer zu fallen, ist groß. Dazu zählen Mäusebussard, Turmfalke, Igel, Schlangen, Spitzmaus und auch der Mensch.

Der Kammmolch ist europaweit geschützt nach der FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) und „streng geschützt“ nach Bundesnaturschutzgesetz. Streng geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Außerdem ist es verboten, sie durch Aufsuchen ihrer Lebensstätten zu beunruhigen.

„Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, den PARC-Bereich zwischen dem HAUS AM PARC und dem SPORTPARC Emsland großzügig abzusperren, um diesen Tieren ausreichend Schutzmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen“, so Mitinhaber vom SPORTPARC Emsland Tobias Aehlen.

Am Dienstagmorgen sollen der „Riesen-Kammmolch“ bzw. die Molche, denn Kammmolche sind keine Einzelgänger und leben immer in kleinen Populationen, von fachmännischen Mitarbeitern des NABU Meppen und dem Tierpark Nordhorn professionell umgesiedelt werden. Wieviele und wie groß die gesichteten Molche dann wirklich sind, kann dann erst genau ermittelt werden.

Der Tierpark Nordhorn ist ein wissenschaftlich geführter Zoo im Landkreis Grafschaft Bentheim. Er widmet sich mit seinen rund 200 Mitarbeitern den Hauptaufgaben moderner Zoos: Erholung und Freizeit, Arten- und Naturschutz sowie Bildung und Forschung. Zudem widmet er sich als Archepark mit seiner Vechtewelt der Regionalhistorie. Als regionales Arten- und Naturschutzzentrum betreut der Tierpark zudem rund 170 Hektar schützenswerter Naturräume.

Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Begebenheiten und Schutzmaßnahmen vom Tierpark Nordhorn für diesen besonderen Kammmolch und seine Artgenossen auf jeden Fall besser sind, als das hier errichtete Regenwasserauffangbecken am SPORTPARC Emsland.

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