Meppen – Drei Raubüberfälle innerhalb von drei Wochen

Meppen. In der Meppener Innenstadt treibt womöglich ein Serienräuber sein Unwesen. Binnen kürzester Zeit wurden drei Geschäfte überfallen. Die Vorgehensweise ähnelt sich.
Matthias Brüning
Zuletzt schlug der Täter in der "Bastelecke" in der Obergerichtsstraße zu (Foto: Matthias Brüning)

Der Täter wird von den Überfallopfern ähnlich beschrieben. Auch die Vorgehensweise ist nahezu identisch. Als Waffe, um den Forderungen (Geld her!) Nachdruck zu verleihen, setzt der Mann ein Messer ein und bedroht damit die Person an der jeweiligen Kasse.

Die Serie begann am 22.05.2023 um 14:40 Uhr mit einem Raub auf ein Modegeschäft in der Innenstadt. Trotz einer hohen Polizeipräsenz an diesem Nachmittag, aufgrund des Fußballspiels in der Meppener Hänsch Arena (SV Meppen vs. Dynamo Dresden), ließ sich der Täter nicht von dem Überfall abhalten. Die Beute: Nur wenige hundert Euro. Die sofort eingeleitete Fahndung der Polizei blieb ohne Erfolg (wir berichteten).

Der Täter wurde hier als ca. 1,85 Meter groß und ca. 40 Jahre alt beschrieben. Er sei kräftig gebaut und habe bei Tatausführung eine Cappy mit hellem Schirm, ein blaues Sweatshirt mit weißer Aufschrift auf Brusthöhe sowie eine lange, dunkle Hose getragen.

Nur vier Tage später, am 26.05.2023, kam es  gegen 17 Uhr, nur unweit vom ersten Überfallort, zu einer weiteren Tat. Diesmal überfiel der Mann eine Bäckerfiliale in der Fußgängerzone. Die 64-jährige Verkäuferin wurde auch hier mit einem Messer bedroht und die Herausgabe von Bargeld verlangt. Auch hier verlief die Fahndung der Polizei ohne Erfolg. 

Der Täter wurde in diesem Fall als circa 40 Jahre alt und von korpulenter Statur beschrieben. Er soll etwa 1,80 bis 1,85 Meter groß sein und hat graue Haare. Er trug eine dunkle Jacke und Jeans.

Die dritte Tat ereignete sich nur sechs Tage später am 01.06.2023 um 15:20 Uhr. Auch in diesem fall lag der Tatort nur rund 100 Meter von den ersten Tatorten entfernt. Diesmal überfiel der Mann das Geschäft “Bastelecke” in der Obergerichtsstraße. Die Tatwaffe: Ebenfalls ein Messer. Die Beute: Wenige hundert Euro. 

Auch hier wurde der Täter ähnlich beschrieben, allerdings mit einem Zusatz. Der Mann soll eine markante Zahnlücke im Oberkiefer haben.   

Die sofort nach der Tat eingeleitete Fahndung der Polizei verlief auch in diesem Fall erstmal im Sande.

Wir haben heute mit den Betroffenen des letzten Überfalls gesprochen und ein völlig dreistes und abgebrühtes Bild vom Täter erhalten. So soll der etwa 40-Jährige am gestrigen Mittwoch die “Bastelecke” betreten haben und bedrohte die Angestellte hinter dem Tresen mit einem an der Kehle angesetzten Messer  und forderte die Herausgabe des Bargeldes. Während des Überfalls wurde eine weitere Angestellte im Obergeschoss auf den Vorfall aufmerksam und wählte sofort den Notruf. Allerdings wurde in der Hektik statt der 110 (Polizei) die Notrufnummer 112 (Feuerwehr/Rettungsdienst) gewählt. Die Rettungsleitstelle musste den Notruf dann erst noch mit der Polizei verbinden, was einen Augenblick gedauert hat. Die Polizei ist aber dann sehr schnell in der Obergerichtsstraße vor Ort gewesen.

Der Täter hatte zu dem Zeitpunkt, als die Polizei eintraf, das Geschäft mit der Beute bereits verlassen. Das Fluchtfahrzeug, welches laut Augenzeugen in unmittelbarer Nähe in der Fußgängerzone abgestellt war, stand bei Eintreffen der Polizei noch an selbiger Stelle. Allerdings wusste zu diesem Zeitpunkt niemand, dass es es sich um das mutmaßliche Fahrzeug des Täters handelte. Dieser war laut unseren Recherchen völlig dreist in das gegenüberliegende Tattoostudio “geflüchtet” und ließ sich hier über Tattoos beraten, während die Polizei vor Ort immer präsenter wurde und schaute sich aus dem Fenster das Treiben der Beamten an.

Von hier schaute der Täter zu (Foto: Matthias Brüning)

Etwa 25 Minuten soll sich der Täter, der penetrant nach Nikotin roch und mit offenem Hosenschlitz umherlief, hier aufgehalten haben, bis er bei der immer höher werdenden Polizeipräsenz schließlich immer nervöser wurde. Auf Nachfrage sagte der Mann im Tattoostudio, die Polizei ist ja da, er hätte Angst wegen eines möglichen Knöllchen, weil er ja in Fußgängerzone “geparkt” hätte und verließ dann das Studio und fuhr mit einem silbernen Auto, ohne sich zu verabschieden, davon. 

Erst im späteren Verlauf wurde klar, um wen es sich hier womöglich gehandelt hatte.  Aufgrund der mittlerweile sehr guten Zeugenaussagen wird es aller Wahrscheinlichkeit nur eine Frage der Zeit sein, bis der Mann gefasst werden kann. 

Täterbeschreibung: Männlich, ca. 40 Jahre, 1,85m groß, grau/blonde kurze Haare, kräftige Statur, riecht penetrant nach Nikotin und soll eine Zahnlücke im Oberkiefer haben. 

Weitere Hinweise nimmt die Polizei in Meppen unter 05931/9490 entgegen.

UPDATE: Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen: Meppen – Täter nach Raub auf “Bastelecke” festgenommen – Was los in

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